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1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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griffen und aufs Rad geflochten. Drei Tage litt er Todesqualen, während
seine treue Gattin unter dem Rade weinte und betete. Herzog Johann
aber, den man Parricida, d. h. Verwandtenmörder, nannte, verscholl.
Als Mönch soll er in Pisa gestorben sein. Des Kaisers Witwe und seine
„fromme" Tochter Agnes von Ungarn nahmen im Schmerze über ihren
Verlust eine schreckliche Rache an den Verwandten der Mörder und ließen
gegen 1000 hinmorden. An der Stätte des Verbrechens gründeten sie
das Kloster Königsfelden.
4. Die Schweizer verteidigen ihre Freiheit gegen seine Nach-
kommen. Leopold von Österreich, des Ermordeten zweiter Sohn,
wollte das Schweizervolk züchtigen, weil es zu Kaiser Ludwig dem
Bayer hielt, um seine Freiheit zu schirmen. Er zog mit schwer ge-
1315 wappneter Reiterei gegen sie. Da er durch den Paß bei Morgarten
kam, fielen ihn die bespöttelten Hirten voller Todesverachtung und Freiheits-
mut mit ihren Hellebarden und Morgensternen an. Fünfzig Verbannte
wälzten Felsblöcke vom Berge herab auf die Österreicher und brachten
Tod und Verwirrung in die Reihen des stolzen Feindes. In schmäh-
licher Flucht rettete sich nur ein kleiner Teil.
Ein anderer Leopold von Österreich versuchte später bei Sem -
1386 pach das Hirtenvolk zu unterwerfen. Seine schwer gewaffneten Ritter
gaben ihre Rosse den Troßbuben und stellten sich in einem Vierecke ans,
aus dem nach allen Seiten die Spieße starrten. Vergebens suchten die
Schweizer einzudringen; einer nach dem andern fiel durchbohrt zur Erde.
Da rief — nach der Sage — Arnold von Winkelried: „Ich will
der Freiheit eine Gasse machen; liebe Eidgenossen, sorgt für mein Weib
und meine Kinder!" Dann faßte er so viel Spieße, als er mit den Armen
umspannen konnte, und begrub sie in seine Brust. Im Falle riß er
die Ritter nieder. Durch die Lücke drangen die Schweizer in das
eherne Viereck und metzelten alles nieder. Da die Troßbuben mit den
Rossen entflohen waren, so kamen die meisten Ritter auf der Flucht um
oder erstickten bei der Sommerglut in ihren Harnischen. Unter den Toten
war auch Leopold, der die Niederlage nicht überleben wollte.
Tie Tapferkeit der Schweizer wurde sprichwörtlich, und die
meisten Fürsten suchten sie in ihren Dienst zu nehmen.
Fragen: Weshalb wählten die Fürsten Adolf von Nassau und nicht so-
gleich Albrecht? — Was versteht man unter „Schirmvogtei" und „Landes-
hoheit" (Gegensatz Reichshoheit)? — Was verschaffte den Schweizern den Sieg?
— Die Namen Elisabeth und Agnes in der Geschichte! — Was erstrebten die
Kaiser seit Rudolf von Habsburg? — „Wilhelm Tell" von Schiller. — „Tell
und sein Kind" von Arnim und Brentano. — „Wilhelm Tell" von Zedlitz.
53. Ludwig Iv. von Sägern (1314—1347).
1. Er folgte dem edlen Luxemburger Heinrich Vii. Heinrich Vii.
wurde nach Albrechts Ermordung zum Könige gewählt. Er gab das
Königreich Böhmen seinem Sohne Johann, der mit der böhmischen
Prinzessin Elisabeth vermählt wurde. Sie hatte männliches Wesen,
war eine kühne Reiterin und Jägerin und hatte sich lieber von ihrem