1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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solche Treue gab es in Frankreich und Italien nicht mehr. Friedrich
gewann übrigens niemals Einfluß auf die Regierung. Der Kummer hatte
seine Gesundheit untergraben und führte ihn einem frühen Tode zu.
4. Er gewann und verlor die Unterstützung der Kurfürsten.
Ludwig bemühte sich unablässig, vom Banne loszukommen, aber der Papst
stellte die demütigendsten Bedingungen. Da traten die Kurfürsten, die
den König zu wählen hatten, auf dem Königsstuhl bei Rense (einem
1338 Dorfe bei Koblenz) zusammen und erklärten, daß fortan ein von
ihnen rechtmäßig gewählter König der päpstlichen Bestätigung
nicht bedürfe. Doch bald wandten sich die Fürsten wieder von Lud-
wig ab, weil er rücksichtslos seine Hausmacht zu vergrößern strebte. So
1324 hatte er die Mark Brandenburg schon 1324 als erledigtes Reichslehen
seinem Sohne Ludwig zugesprochen. Denselben vermählte er mit der
reichen, aber herrischen und häßlichen Margarete von Tirol, von
einem ihrer Schlösser oder von ihrem großen Munde „Maultasch" ge-
nannt. Vorher hatte er sie eigenmächtig von ihrem Gatten Johann
von Böhmen getrennt. Alles dieses entfremdete dem Kaiser viele
Herzen und entflammte den Streit mit dem Papste heftiger als zuvor.
Mitten unter den Kämpfen gegen zwei Gegenkönige überraschte ihn der
1347 Tod auf der Bärenjagd.
54. Lar! Iv. von Luxemburg (1347—1378).
1. Er regierte ftaatsklug und eigennützig. Karl Iv. war der
Enkel Heinrichs Vii., ein gebildeter und kluger Fürst. Überall wußte
er seinen Vorteil klug wahrzunehmen. Die heutige Staatskunst, die
überall scharf beobachtet, überall Fäden anknüpft, überall Vorteil sucht
und nicht selten die Sprache zum Verbergen der Gedanken braucht,
stammt von ihm. Ihm war es vornehmlich
darum zu thun, seine Hausmacht zu
vermehren und seine Kasse zu füllen.
Er erwarb zu Böhmen noch Schlesien,
die Lausitz und Brandenburg. Wie
in Deutschland, so füllte er auch in Italien
aus seinem ersten Römerzuge seinen Säckel,
indem er Rechte und Freiheiten verkaufte.
In Rom, vor dessen Thoren er sein Heer
ließ, wurde er gekrönt, aber nur unter
der Bedingung, noch an demselben Tage
Rom zu verlassen. Eilig zog er dann
\2i. Siegel Karls Iv. W. M^r die Alpen zurück. Der große Dichter
Petrarca rief ihm nach: „Wenn dein Großvater Heinrich Vii. dir in
den Alpen begegnete, mit welchem Namen würde er dich anreden?"
2. Seine Länder traf schweres Unheil. In der ersten Zeit seiner
Regierung wurden die Gemüter durch seltene Schrecknisse erschüttert.
Drei Jahre verheerten Heuschreckenschwärme die Felder, und eine
Hungersnot folgte. Ein Erdbeben richtete im Süden Europas große