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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 179

1899 - Gera : Hofmann
179 Könige feindlich gesinnt. In der größten Not kam wunderbare Hilfe durch eine Jungfrau. 3. Die begeisterte Jungfrau verhieß Hilfe. In dem lothringischen Dorfe Domremy lebte der Bauer Thibaut d'arc. Seine Tochter Jo- hanna war ein stilles, schwärmerisches Mädchen. Als sie von der Not des Königs und des Vaterlandes hörte, flehte sie Gott inbrünstig um Rettung an und hing beim Weiden ihrer Herden unablässig dem Gedanken nach, wie dem Könige in seiner Not zu helfen sei. Da sah sie in ihren Träumen unter ihrem Lieblingsbaume den Erzengel Michael erscheinen, der sie zur rettenden That auf- forderte; ihre Gedanken und Träume wurden ihr zu göttlichen Offenbarungen. Sie verließ ihre Herden, ließ sich von einem Oheim zu dem Befehlshaber der nächsten Stadt führen und teilte ihm die göttliche Botschaft mit (1429). Dieser verlachte sie anfangs, wurde aber dann durch ihre unerschütterliche Festigkeit besiegt und beschloß, sie zum Könige geleiten zu lassen. Das begeisterte Volk gab der Jungfrau ein Pferd, Waffen und männliche Kleidung, und zwei Rittex geleiteten sie unter vielen Gefahren zu dem Könige. Diesem sagte sie, daß Gott sie berufen habe, Orleans zu befreien und den Karf König zur Krönung nach Reims zu führen. einemminiatur- Der König stellte sie vielfach auf die Probe, um sich zu Gemälde. W. überzeugen, ob sie nicht eine Betrügerin oder Zauberin sei, aber sie bestand in allen Stücken die Prüfung. 4. Sie verrichtete Thaten des Mutes und Edelsinns. Nun stellte sich die Jungfrau mit einer weißen Fahne in der Hand an die Spitze eines Heerhaufens, den sie in strenger Zucht hielt, und zog gegen die Engländer vor Orleans. Sie begann den Sturm auf die Boll- werke, und obgleich ein Pfeil sie traf, trieb sie doch die Feinde zurück und entsetzte das halbverhungerte Orleans. Diese That hob den ge- sunkenen Mut der Franzosen; Gelder und Truppen strömten zur Hilfe herbei; der Jungfrau küßte man dankbar Kleider und Füße. Sie bewog nun den König, mitten durch das von Engländern besetzte Gebiet nach Reims zu ziehen und sich krönen zu lassen. Viele Städte und Schlösser auf dem Wege nahm sie mit Sturm. Einmal wurde ihr der Helm zerschmettert und sie selbst in einen Graben gestürzt, aber ihr Heldenmut blieb unerschütterlich. Dabei ließ sich ihr rein menschliches Gefühl, ihr kindliches Wesen auch im Kriegsgetümmel nicht ersticken. Beim Anblick der vielen Leichen brach sie in Thränen aus. Ein Soldat hieb neben ihr unbarmherzig einen Engländer nieder, der um Gnade flehte. „Böser Franzose!" rief Johanna erschüttert aus. Sie sprang vom Pferde, richtete dem Verwundeten den Kopf auf, pflegte und tröstete ihn und erleichterte ihm seine Sterbestunde. So heldenhaft sie war, so weich und weiblich empfand sie doch. Bei der Krönung stand sie mit ihrer Fahne an der Seite des Königs. Nach der Feier umfaßte sie seine 12* 1429 *
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