Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
194
oder Garts. Die Frauen wurden wie Sklavinnen behandelt, die
lebensmüden Eltern nicht selten auf ihren Wunsch von den Kindern getötet.
Die Toten wurden verbrannt und deren Asche in Urnen aufbewahrt.
Im übrigen waren die Wenden gastfrei, nüchtern, ehrlich und einfach.
2. Die ältesten Zeiten. Als die Wenden unter Karl dem
Großen beständig räuberische Einfälle im Westen der Elbe machten,
besiegte sie Karl, gründete Grenzfesten an der Elbe und setzte Markgrafen
ein. Unter seinen Nachfolgern wurden alle Anfänge der deutschen Kultur
von den Wenden wieder zerstört. Heinrich I. schlug die Heveller, er-
oberte Brandenburg 928 und errichtete die Nordmark. Unter Otto I.
unterwarf der unermüdliche Markgraf Gero die wendischen Stämme
bis zur Oder. Von den Bistümern Brandenburg und Havelberg
aus wurde eine Bekehrung des heidnischen Volkes versucht. Aber schon
nach zwanzig Jahren hatten die Wenden das Joch der Deutschen ab-
geschüttelt und alles Land bis zur Elbe wiedererobert. Da gab
1134 1134 Kaiser Lothar von Sachsen die Nordmark mit der Hauptstadt
Salzwedel dem tapfern Grafen Albrecht dem Bären von Aschers-
leben oder Ballenstedt als Lehen. Er ist der eigentliche Gründer
der Mark Brandenburg, und diese deruranfang des preußischen
Staates.
3. Albrecht der Bär, aus dem Hause Askanien oder Anhalt, ge-
wann das Havelland und nannte sich hinfort Markgraf von Branden-
burg. Das slavische Land suchte er zu einem deutschen zu machen,
indem er Ansiedler aus Sachsen und vom Rheine, ja aus Holland in
das verödete und entvölkerte Wendenland herbeizog. Diese machten öde
Strecken urbar, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein, gründeten
Dörfer und Städte und förderten den Gewerbfleiß. Auch das Christen-
tum kam zur Herrschaft, und viele Kirchen entstanden. Von einem
Kreuzzuge im Morgenlande brachte er Ritter des Templer- und
Johanniterordens mit ins Land. Sie sollten die Grenzen gegen
die heidnischen Nachbarn schützen und christliche Sitten verbreiten helfen.
Durch die Deutschen und den Einfluß des Christentums
wurde das Land der Bildung zugänglich gemacht und dem
deutschen Reiche gewonnen. Albrecht starb 1170 in Ballenstedt.
4. Albrechts nächste Nachfolger. Otto I. soll die Lehenshoheit
über Pommern vom Kaiser Friedrich Barbarossa erhalten haben. Hier-
aus erwuchsen ihm und seinen Nachfolgern schwere Kämpfe mit den
Dänen und Pommern. Er wählte Brandenburg als Hauptstadt und
gründete das Kloster Lehnin. Otto Ii. hatte viele Streitigkeiten mit
den Bischöfen von Havelberg und Brandenburg. Er wurde vom Erz-
bischof von Magdeburg in den Bann gethan, und die „fromme" Lüge
verbreitet: Otto habe einem Hunde ein Stück Fleisch vorgeworfen, aber
das Tier habe die Nahrung von der Hand eines Gebannten verschmäht,
obwohl es drei Tage gehungert. Da sich Vertrauen und Treue seines
abergläubischen Volkes lockerten, mußte er endlich die Lösung vom Banne
dadurch erkaufen, daß er seine Erbgüter vom Erzbischof in Magdeburg
zu Lehen nahm.