1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Werkzeuge des Betruges gemacht worden sein; manche halten ihn für
den echten Waldemar.
3. Otto der Faule. Unter Ludwig dem Römer wurde Branden-
burg zum Kurfürstentum erhoben. Er und fein Bruder Otto schloffen
mit Karl Iv. einen Erbvertrag, wonach, die Mark an Wenzel, den
Sohn des Kaisers, fallen sollte, wenn sie ohne Söhne stürben. Auf
Ludwig den Römer folgte sein Bruder. Otto der Faule, der kläglichste
Fürst, welcher je ein Land zu regieren gehabt hat. Den Kaiser, der
ihn mit seiner ältesten Tochter verheiratet hatte, ließ er nach Gefallen
schalten. Er war zufrieden, wenn er nur Geld zu seinen Verschwendungen
erhielt und seinen Vergnügungen nachgehen konnte. Seine Verwandten
machten ihn endlich mißtrauisch gegen den Kaiser. Da wollte er sich
aufraffen, aber es war zu spät. Der Kaiser zog gegen ihn und setzte
ihn ab. Auf dem Schlosse Wolfstein bei Landshut bekam er ein ansehn-
liches Jahrgeld zu verzehren und zog sich durch sein wüstes Treiben
einen frühen Tod zu. Die Mark kam an des Kaisers Sohn
Wenzel.
Fragen: Wodurch ist Ludwigs Regierung so unglücklich für die Mark
geworden? — Weshalb erwarben sich die Bayern in der Mark keine Liebe? —
Warum kann man den „falschen Waldemar" für einen Betrüger halten?
63. Die Luxemburger in der Mark (1373—1415).
1. Die glücklichen Zeiten unter Karl Iv. Karl Iv. von Luxem-
burg hatte sich auf schlaue Weise in den Besitz der Mark Brandenburg
gesetzt, aber dem Lande war seine Herrschaft zum Heil; denn er regierte
für seinen unmündigen Sohn Wenzel vortrefflich und sorgte für das
Land väterlich wie für Böhmen. Sein prächtiges Hoflager hielt er zu
Tangermünde an der Elbe, das der Mittelpunkt des regsten Handels-
verkehrs wurde. Karl schaffte dem Lande Frieden nach innen und außen
und öffnete alle Quellen der Thätigkeit und des Wohlstandes. Er ließ
ein Verzeichnis aller Äcker anfertigen und verteilte die Abgaben in ge-
rechter Weise.
2. Die unglücklichen Zeiten unter Sigismund. Als Karl Iv.
gestorben war und Wenzel den Königsthron bestiegen hatte, erhielt
Sigismund, der jüngere Sohn, die Mark. Dieser ist nur einmal dahin
gekommen, um — Geld zu holen. Er verpfändete sie an Jobst von
Mähren, der sie wie eine milchende Kuh behandelte. Die Unsicherheit
und das Elend stiegen von Tag zu Tage. Von außen griffen die
raublustigen Nachbarn zu. Im Innern trieben die Raubritter schamlos
ihr Gewerbe und plünderten sogar Städte und Dörfer, so daß niemand
seines Lebens und Gutes sicher war. Am schlimmsten trieben es die
Brüder Hans und Dietrich von Quitzow mit ihren Spießgesellen. Von
ihren 24 Burgen, besonders von Friesack und Plaue, schickten sie den
Schrecken ins ganze Land. Den Herzog von Mecklenburg hielten sie eine
Zeitlang gefangen und teilten dann das Lösegeld mit dem ehrvergessenen
Jobst. Sie plünderten sogar den Unterstatthalter Günther von
Schwarzburg aus und zwangen Städten, Dörfern und Adeligen einen