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1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Uns der Neuzeit.
67. vr. Martin Luther und die Reformation (1483—1546).
1. Der begabte Vergmannssohn und seine Erziehung. Der
Mann, welcher der Sehnsucht seiner Zeitgenossen eine Stimme und einen
kräftigen Willen lieh und der neuen Zeit
den Stempel seines Geistes aufdrückte,
ist dem Bauernstände entsprungen. Sein
Vater, der Bergmann Hans Luther,
zog mit seiner Gattin Margarete aus
Möhra bei Eisenach des bessern Unter-
halts wegen nach Eisleben. Hier wurde
ihm am 10. Novbr. 1483 ein Söhnlein
geboren, das in der Taufe am folgenden
Martinstage Martin geheißen ward. Ein
Jahr später zog Hans Luther nach Mans-
feld. Seine redliche Arbeit segnete Gott,
so daß er zu ziemlichem Wohlstände kam
und seinen acht Kindern eine gute Er-
ziehung geben konnte. Den schwächlichen,
aber wohlbegabten Martin hat er oft
auf den Armen zur Schule getragen, ihn aber auch nicht selten mit
großer Strenge „gestäupt". Im 14. Jahre kam der Knabe auf die
Schule nach Magdeburg und später, der Kostensparung wegen, zu
Verwandten nach Eisenach. Hier hat er sich als Chorschüler mit seinem
Beten und Singen das Wohlwollen der Frau Cotta erworben und von
ihr Kost und Pflege erhalten. Mit 18 Jahren bezog er, wohlaus-
gerüstet mit Kenntnissen, die Universität Erfurt, wo er so fleißig studierte,
daß ihm schon mit 20 Jahren die Gelehrtenwürde eines Magisters
erteilt wurde.
2. Der gewissenhafte Mönch und seine Seelenkämpfe. Luthers
Vater wollte einen Rechtsgelehrten aus ihm machen, aber sein eigenes
Herz zog diesen zur Gottesgelahrtheit, besonders seitdem er in der
Bibliothek eine lateinische Bibel gefunden und fleißig gelesen hatte. In
heftiger Seelenangst um seine Seligkeit rieb er sich fast auf. Der plötz-
liche Tod seines Freundes Alexius, eigene Lebensgefahr durch einen
Blitzstrahl und eine schwere Krankheit bestimmten ihn, der Welt zu ent-
sagen und nur den Himmel zu suchen. Er trat 1505 als Mönch in
das Augustinerkloster zu Erfurt, um sein Leben ganz Gott zu
widmen. Sein Vater war darob sehr ungehalten. Im Kloster mußte
Luther die niedrigsten Dienste thun. Dazu wollte er durch Fasten,
1483