1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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einer Königin von England, weil sie sich für eine nähere Thronerbin
als Elisabeth hielt. In Schottland hatte mehr und mehr die Reformation,
besonders durch den begeisterten, unbeugsamen John Knox (spr. Nox),
Eingang gefunden. Öffentlich wurde durch das Parlament die tzresba-
terianische Kirche, die ihre Angelegenheiten durch Älteste ordnet,
Angeführt. Maria versuchte dem Katholi-
zismus wieder zum Siege zu verhelfen,
.veranlaßte dadurch aber bittere Kämpfe.
Sie nahm ihren Vetter, den Lord Darn-
ley (spr. Darnli), zu ihrem Gemahl. |g|
Ihrer besonderen Gunst erfreute sich der '
Italiener Rizzio, der als Geheimschreiber J
ihren Briefwechsel mit den auswärtigen ¡W
Fürsten führte und sich durch seine schöne '
Stimme auszeichnete. Als Rizzio aber mit
Wissen und Willen ihres Gatten unter ihren ,
Angen ermordet wurde, da verwandelte sich '(//*
\11. Maria Stuart.
die Liebe zu ihrem Gatten in Haß und -
Verachtung. Kurze Zeit darauf geschah es,
daß dieser krank in seinem Landhause lag.
In einer Nacht wurde das Haus von den Schergen des Grafen
Bothwell in die Luft gesprengt, Darnley aber erdrosselt im Garten
gefunden. Maria heiratete darauf nach kurzer Frist den Mörder. Da
brach ein allgemeiner Aufstand der Schotten aus. Bothwell mußte
fliehen, wurde Seeräuber auf den Orkneyinseln und starb später in
dänischer Gefangenschaft im Wahnsinn. Maria suchte Schutz bei Elisabeth
von England. Diese aber nahm sie in Haft, weil Maria ihren An-
sprüchen ans den englischen Thron nicht entsagte und sich von dem
Verdachte der Teilnahme an ihres Gatten Ermordung nicht gereinigt
hatte. Da die Katholiken eine Verschwörung gegen Elisabeth anzettelten,
so wurde Marias Haft verlängert. Ja, als immer neue Verschwörungen
und Angriffe gegen Elisabeth entdeckt wurden, so daß sich diese ihres
Lebens nicht mehr sicher glaubte, wurde Maria der Prozeß gemacht.
Ein englischer Gerichtshof verurteilte sie zum Tode. Elisabeth schwankte
lange zwischen ihrem Gewissen und dem Wunsche nach Ruhe, darum zögerte
sie mit der Unterschrift des Todesurteiles, und als sie endlich unterzeichnet
hatte, wollte sie doch vorläufig das Blatt verwahrt wissen. Ihre Räte jedoch
schickten das Todesurteil eiligst zur Vollstreckung ab. So fiel das Haupt
der unglücklichen Maria nach zwanzigjähriger Gefangenschaft unter dem
Beil. Sie starb gefaßt und gottergeben. Elisabeth soll bei der Nachricht
von dem Geschehenen in Thränen ausgebrochen sein. Sie entließ den
übereifrigen Geheimschreiber in Ungnaden, weil er das Urteil zu früh
aus seinen Händen gegeben hatte. Der dunkle Schatten dieser That
bleibt freilich auf ihrem sonst so Hellen Bilde in der Geschichte liegen.
5. Ihr glücklicher Kampf mit Spanien. Im Bunde mit dem
Papste rüstete Philipp Ii. von Spanien die „unüberwindliche Ar nralur",
eine Flotte von 130 Schiffen, gegen das ketzerische Jnselland aus, um