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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 254

1899 - Gera : Hofmann
254 Alleinherrscher sein, um sein Volk desto mehr zu beglücken. Wie weit das Recht der Stände in den einzelnen Landesteilen (in Kleve, Preußen und Brandenburg) ging, erhellt daraus, daß sie dem Kurfürsten die Steuern, die Truppenwerbung uni) die Aufnahme kurfürstlicher Soldaten verweigern konnten. In wenigen Jahren hatte der Kurfürst die schlimmsten Spuren des großen Krieges beseitigt und sein Ansehen in und außer dem Lande befestigt. 4. Der glückliche Gatte. Zwei Jahre vor dem Westfälischen Frieden vermählte sich Friedrich Wilhelm mit der ebenso schönen wie gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des niederländischen Statthalters. Sie wurde eine rechte Gehilfin ihres Mannes, eine wahre Mutter ihrer Unter- thanen und eine sorgfältige Erzieherin ihrer Kinder. In der Zeit der Sittenlosigkeit an den Höfen erhielt sie in Berlin einen ehrbaren, christlichen Hausstand, der dem ganzen Lande ein Muster war. Ihre edlen Eltern hatten sie trefflich erzogen. Durch Anmut, Güte und Leutseligkeit gewann sie alle Herzen. In der stillen Zurückgezogenheit des Hauses lernte und übte sie alle Pflichten der Wirtschaft und Haushaltung. Die Vermählung erfolgte mit \99. Luise Henriette. großer Pracht. Doch lange noch blieb die junge Gattin bei ihrem todkranken Vater im Haag und pflegte ihn. In Kleve verlebte das junge Paar 2 glückliche Jahre. Doch auch das Leid fehlte nicht. Das erste Söhnlein starb zum großen Schmerze der Eltern. Trost fand die betrübte junge Mutter im Gebete, in Gottes Wort und in dem herrlichen Begräbnisliede: „Jesus, meine Zuversicht —", das ihr eigenes genannt wird. Erst lange nach Abschluß des Westfälischen Friedens hielt das kur- fürstliche Paar seinen Einzug in Berlin. Vorher beseitigte der Kurfürst so viel als möglich die Spuren der Verwüstung, ließ das Schloß aus- schmücken, den Lustgarten in holländischem Geschmack anlegen und die Linden anpflanzen. Es sah damals schrecklich in der Residenz des Kurfürsten aus. An Schutthaufen und Brandstätten war kein Mangel. Die Schweine liefen auf den Straßen umher und wühlten tiefe Löcher. Zu Hofe ging man durch den Schlamm und Schmutz auf Stelzen. Eine besonders gesegnete Wirksamkeit entfaltete die (junge Kurfürstin in Oranienburg, das früher Bötzow hieß und ihr zu Ehren so genannt wurde. Hier sorgte sie mütterlich für ihre Untergebenen und regte durch Viehzucht, Garten- und Ackerbau auf ihren Besitzungen überall zu nütz- licher Thätigkeit an. Um alle Zweige der Wirtschaft bekümmerte sie sich und führte Buch darüber. Zu den Bauten entwarf sie selbst Zeichnungen. In den Gartenanlagen wies sie selbst den Bäumen ihre Plätze an. In die Karpfenteiche setzte sie Fische und überwachte ihre Pflege. Zur besseren Verwertung der Milch legte sie eine Mol- kerei an. Sie ließ die ersten Kartoffeln anbauen und sogar eine
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