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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 259

1899 - Gera : Hofmann
259 der reformierten und lutherischen Glaubensgenossen, die sich leider von den Kanzeln und im täglichen Leben ebenso arg anfeindeten wie Protestanten und Katholiken. Diese gegenseitigen Verketzerungen und Beschimpfungen verbot er, und als trotzdem weiter gehetzt und geschmäht wurde, erließ er eine strengere Verordnung dagegen und ver- langte von den Geistlichen, daß sie sich durch Unterschrift einer Urkunde (Revers) verpflich- teten, jener Verordnung nachzuleben. Die Geistlichen, welche die Unterschrift verweigerten, wurden ihres Amtes entsetzt und des Landes verwiesen. Zu ihnen gehörte auch Paul Gerhardt, der größte Liederdichter der evangelischen Kirche nach Luther. Er war ein frommer und friedlicher Mann, geliebt von jedermann, wohlgelitten von dem Kur- fürsten und seiner Gemahlin. Er verweigerte 2ch- Paul Gerhardt, die Unterschrift, weil er glaubte, daß dadurch sein Gewissen beschwert würde. Mancherlei Versuche wurden gemacht, auch seitens des Kurfürsten, ihn im Amte zu erhalten, aber sie scheiterten an seiner zarten Gewissen- haftigkeit. Er griff endlich zum Wanderstabe und fand eine neue Heimat in Lübben, wo er als Pfarrer starb. 10. Der pflichttreue Arbeiter bis zum Ende. Eine schmerzliche Lücke in des Kurfürsten Herz, Haus und Leben riß der Tod der edlen Luise Henriette. Seine zweite Gattin Dorothea konnte die Lücke nicht aus- füllen. Häusliche Kümmer- nisse, besonders der Zwist zwischen seiner Gattin und dem Kurprinzen, und leib- liche Schmerzen verbitterten des Kurfürsten letzte Le- bensjahre. Aber nichts konnte seine Pflichttreue er- schüttern und seine Fürsorge für sein Land und Volk lähmen. Sogar unter den Qualen der Gicht vollzog er seine Regierungsgeschäfte. Nicht wie andere Fürsten seiner Zeit verbrachte er seine Tage mit Zerstreu- ungen und Vergnügungen, 202. Denkmal des großen Kurfürsten in Berlin, sondern in unermüdlicher ^tworfen von Schlüter, enthüllt 1703. Thätigkeit. Schon sein Äußeres verriet den Herrscher. Er war von stattlicher Gestalt, sein Gesicht voll und scharf ausgeprägt, sein Gemüt heiter und frisch, 17 *
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