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1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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alles gut. Allmählich wurden ihm aber der Ernst, die Sparsamkeit
und die oft rücksichtslosen Vorstellungen Dunkelmanns lästig. Viel besser
gefielen ihm die Schmeicheleien des geschmeidigen Kammerherrn Kolb von
Wartenberg. Dieser setzte in nichtswürdiger Weise den Sturz seines
Wohlthäters Dankelmann durch. Obwohl man ihm weder Unredlichkeit
noch eigenmächtiges und hochverräterisches Handeln beweisen konnte, wurde
der brave Mann doch abgesetzt und mehrere Jahre gefangen gehalten.
Erst später erhielt er seine Freiheit wieder. Kolb von Wartenberg setzte
sich nun fest in der Gunst des Kurfürsten. Er wußte ihm zu schmeicheln
und stets zu Willen zu sein. Dabei füllte er seinen Säckel, häufte
Würden und Titel auf seinem Haupte und schaltete im Lande wie ein
türkischer Pascha. Seine Helfershelfer waren von Wittgenstein und
von Wartensleben. Man nannte diese drei das dreifache „W".
3. Er strebte nach der Königskrone. Friedrichs Lande um-
faßten 2000 Quadratmeilen; Heer und Finanzen waren achtung-
gebietend; der Ruhm des großen Kurfürsten umstrahlte den branden-
burgischen Namen; nur der Königstitel fehlte. Ihn zu erlangen war
der sehnlichste Wunsch des prunkliebenden Fürsten. Manche Umstände
bestärkten ihn in seinem Streben. Es kränkte seine Eitelkeit tief, daß
sein Gesandter dem der Republik Venedig nachgestellt wurde und daß er
bei einer Konferenz im Haag einen Sessel ohne Lehne erhielt, während
der englische König auf einem solchen mit Lehne saß. Um diese Zeit
hatte Wilhelm Iii. von Oranien den englischen und August der
Starke von Sachsen — nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche —
den polnischen Thron bestiegen. Friedrich sparte weder Geld noch Gnaden
noch kluge Überredung, um die Einwilligung des Kaisers für die Erhebung
des Herzogtums Preußen zu einem Königreich zu erlangen. „Branden-
burg" zum Königreich zu erheben, daran konnte er nicht denken; denn ein
Königreich „Brandenburg" würde die deutsche Reichsverfassung ge-
ändert haben; aber in Preußen war Friedrich souveräner (von der kaiser-
lichen Oberherrlichkeit unabhängiger) Herzog. Der Kaiser zögerte und
schwankte lange, weil er meinte, „die Könige von Preußen möchten nicht
so willig zum Gehorsam sein wie die Kurfürsten von Brandenburg".
Endlich aber Unterzeichnete er den Kronvertrag, durch den er seine
Zustimmung gab, daß sich der Kurfürst von Brandenburg die Königs-
kroue aufsetzte (1700). Friedrich mußte dagegen für den bevorstehenden 1700
spanischen Erbfolgekrieg 10000 Mann Hilfstruppen versprechen.
4. Er ließ sich am 18. Januar 1701 in Königsberg krönen.
In Königsberg, der Hauptstadt des Herzogtums, sollte die Krönung
stattfinden. Friedrich und seine Gemahlin Sophie Charlotte brachen
dahin mit so zahlreichem Gefolge auf, daß 30000 Vorspannpferde nötig
waren. Drei Tage vor der Feier durchzogen vier Herolde mit Begleitung
unter dem Donner der Kanonen, dem Geläute der Glocken und dem
Jubel des Volkes die Straßen der Stadt und verlasen auf fünf öffent-
lichen Plätzen die königliche Botschaft, daß Preußen zu einem König-
reich erhoben sei. Am Tage vor der Krönung stiftete Friedrich den
schwarzen Adlerorden. Ein silberner Stern trägt in der Mitte