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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 267

1899 - Gera : Hofmann
267 alles gut. Allmählich wurden ihm aber der Ernst, die Sparsamkeit und die oft rücksichtslosen Vorstellungen Dunkelmanns lästig. Viel besser gefielen ihm die Schmeicheleien des geschmeidigen Kammerherrn Kolb von Wartenberg. Dieser setzte in nichtswürdiger Weise den Sturz seines Wohlthäters Dankelmann durch. Obwohl man ihm weder Unredlichkeit noch eigenmächtiges und hochverräterisches Handeln beweisen konnte, wurde der brave Mann doch abgesetzt und mehrere Jahre gefangen gehalten. Erst später erhielt er seine Freiheit wieder. Kolb von Wartenberg setzte sich nun fest in der Gunst des Kurfürsten. Er wußte ihm zu schmeicheln und stets zu Willen zu sein. Dabei füllte er seinen Säckel, häufte Würden und Titel auf seinem Haupte und schaltete im Lande wie ein türkischer Pascha. Seine Helfershelfer waren von Wittgenstein und von Wartensleben. Man nannte diese drei das dreifache „W". 3. Er strebte nach der Königskrone. Friedrichs Lande um- faßten 2000 Quadratmeilen; Heer und Finanzen waren achtung- gebietend; der Ruhm des großen Kurfürsten umstrahlte den branden- burgischen Namen; nur der Königstitel fehlte. Ihn zu erlangen war der sehnlichste Wunsch des prunkliebenden Fürsten. Manche Umstände bestärkten ihn in seinem Streben. Es kränkte seine Eitelkeit tief, daß sein Gesandter dem der Republik Venedig nachgestellt wurde und daß er bei einer Konferenz im Haag einen Sessel ohne Lehne erhielt, während der englische König auf einem solchen mit Lehne saß. Um diese Zeit hatte Wilhelm Iii. von Oranien den englischen und August der Starke von Sachsen — nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche — den polnischen Thron bestiegen. Friedrich sparte weder Geld noch Gnaden noch kluge Überredung, um die Einwilligung des Kaisers für die Erhebung des Herzogtums Preußen zu einem Königreich zu erlangen. „Branden- burg" zum Königreich zu erheben, daran konnte er nicht denken; denn ein Königreich „Brandenburg" würde die deutsche Reichsverfassung ge- ändert haben; aber in Preußen war Friedrich souveräner (von der kaiser- lichen Oberherrlichkeit unabhängiger) Herzog. Der Kaiser zögerte und schwankte lange, weil er meinte, „die Könige von Preußen möchten nicht so willig zum Gehorsam sein wie die Kurfürsten von Brandenburg". Endlich aber Unterzeichnete er den Kronvertrag, durch den er seine Zustimmung gab, daß sich der Kurfürst von Brandenburg die Königs- kroue aufsetzte (1700). Friedrich mußte dagegen für den bevorstehenden 1700 spanischen Erbfolgekrieg 10000 Mann Hilfstruppen versprechen. 4. Er ließ sich am 18. Januar 1701 in Königsberg krönen. In Königsberg, der Hauptstadt des Herzogtums, sollte die Krönung stattfinden. Friedrich und seine Gemahlin Sophie Charlotte brachen dahin mit so zahlreichem Gefolge auf, daß 30000 Vorspannpferde nötig waren. Drei Tage vor der Feier durchzogen vier Herolde mit Begleitung unter dem Donner der Kanonen, dem Geläute der Glocken und dem Jubel des Volkes die Straßen der Stadt und verlasen auf fünf öffent- lichen Plätzen die königliche Botschaft, daß Preußen zu einem König- reich erhoben sei. Am Tage vor der Krönung stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden. Ein silberner Stern trägt in der Mitte
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