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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 275

1899 - Gera : Hofmann
275 — Ein hohes Verdienst erwarb sich der König um die Volksbildung, so daß er als Vater des blühenden preußischen Volksschulwesens gelten kann. Er führte den Schulzwang ein, so daß alle Eltern ihre Kinder vom 5. bis 12. Jahre zur Schule schicken mußten, und baute sehr viele Schulen. Er wollte, daß jeder Unterthan in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werde, und hielt die Bildung des ganzen Volkes bis zum letzten Bauern für viel wichtiger als die gelehrte Bildung einzelner. Auch gründete er das erste preußische Lehrerseminar. Es fehlte leider gänzlich an ordentlichen, vorgebildeten Lehrern. Tagelöhner und Handwerker unterrichteten in der Regel die Kinder auf dem Lande. Er selbst besuchte die Schulen und prüfte die Kinder. 3. Der eifrige Soldatenfreund. Sein Heer hielt er für den Grundpfeiler der Staatsmacht und brachte es von 38000 auf 83000 Mann. Den Soldaten widmete er große Fürsorge. Sie wurden zu einem Teil aus dem eigenen Lande, und zwar aus den jüngeren Bauern- söhnen und Handwerksgesellen in den Städten, genommen; die ältesten Söhne waren vom Heeresdienste befreit. Zum Zweck der Aushebung war das Land in Aushebungsbezirke oder Kantons eingeteilt; jedem Regiment war ein bestimmter Bezirk zugeteilt. Der größere Teil der Soldaten wurde auswärts angeworben. Besonders eifrig wurde Jagd auf „lange Kerls" gemacht, denn für diese hatte der König eine wahre Leidenschaft. Sein Leibregiment in Potsdam bestand aus lauter Riesen, die er seine „lieben blauen Kinder" nannte. Durch Geld, gute Worte, List und Gewalt waren sie aus allen Ländern zusammengeholt. Ein langer Mönch ward aus Rom mit viel Gefahr und Kosten entführt. Peter der Große von Rußland hatte den König mit hundertundsünfzig baumlangen Rekruten erfreut. Das Leibregiment war eine äußerst kost- spielige Liebhaberei des Königs. Alle militärischen Verbesserungen wurden zuerst in diesem Regiment probiert, so daß es die Musterschule für die ganze Armee war. Den Soldaten gab er hohen Sold, erzeigte ihnen vielfache Vergünstigungen und stiftete gern einträgliche Heiraten für sie. Der treueste Gehilfe des Königs in militärischen Dingen war der Fürst Leopold von Dessau, „der alte Dessauer" genannt. Er führte eiserne Ladestöcke statt der hölzernen, den Gleichschritt, das gleichzeitige Feuern und das Bajonett ein. Doch ehe es so weit kam, daß auf ein Kom- mandowort die ganze Schar wie ein Mann ^erzierte, lud und schoß, setzte es weidliche 2(2. £t lb „0„ v-tzau, W. Puffe und Schlage mit dem Korporalstocke; denn die Zucht war eisern streng. Die grausamste Strafe war das Spießrutenlaufen. Mehrere hundert Soldaten bildeten eine Gasse, durch welche der Sträfling, bis zum Gürtel entblößt, mit gebundenen Armen zwei- bis dreimal gehen mußte, wobei ihm jeder Soldat einen 18*
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