1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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1745
1756
machte sich Friedrich Luft durch den glänzenden Sieg über die Öster-
reicher und Sachsen bei Hohenfriedberg, unweit Striegau. Als
England jetzt zum Frieden riet, sagte Maria Theresia lebhaft: „Lieber
will ich den Rock vom Leibe als Schlesien verlieren!" Aber in demselben
Jahre wurden die Österreicher bei Sorr in Böhmen und die Sachsen
bei Kesselsdorf, unweit Dresden, geschlagen. Der Sieg bei Kesselsdorf
ist das letzte Blatt im Lorbeerkranze des alten Dessauers, der mit
Umsicht und jugendlichem Feuer die Schlacht geleitet hatte. Sein Sohn
Moritz führte die Truppen durch das eisige Wasser der Moräste den
mit Schnee und Eis bedeckten Hügel hinan und nahm die feste Stellung
der Sachsen. Der König umarmte entblößten Hauptes den greisen
Helden auf dem Schlachtfelde.
Nach diesem Siege legte der alte
Dessauer den Feldherrnstab nieder, zog sich
in sein Land zurück und starb nach einigen
Jahren. Der Tod seiner geliebten Gattin
„Anneliese", geborene Föhse, hatte
ihn tief gebeugt. „Seine Anneliese" war
eine Apothekerstochter in Dessau gewesen.
Gegen den Willen seiner Mutter hatte er-
ste geheiratet. Bei dem Kaiser setzte er
es durch, daß sie zur Reichsgräfin erhoben
und ihren Kindern das fürstliche Erbrecht
verliehen wurde. Sie allein wußte den
wilden, leidenschaftlichen, ja rohen Mann
zu bändigen und sich in seine Eigenart
klug und liebevoll zu schicken.
Endlich verstand sich Maria Theresia
zum Frieden von Dresden (1745),
2*7. Anna Luise von Dessau, trat Schlesien ab, und Friedrich er-
Nach einem Portrait im Dessauer Schloß, kannte ihren Gemahl Franz I. als Kaiser
an. Friedrichs Heimkehr nach Berlin gestaltete sich zu einem wahren
Triumphzuge; er gedachte, „fortan in Ruhe zu leben und so viel Gutes
zu thun, als in seinen Kräften stand". Zehn reiche und durch Werke
des Friedens gesegnete Jahre folgten.
6. Wie Friedrich im Siebenjährigen Kriege (1756—1763)
einer Welt in Waffen widerstand, a) Veranlassung des Krieges.
Der Verlust Schlesiens nagte an dem Herzen der Kaiserin. Die Thränen
kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Ihr kluger
Minister Kaunitz brachte endlich ein geheimes Bündnis mit Ruß-
land, Frankreich und Sachsen zustande, das nichts geringeres be-
zweckte, als den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg
zu machen. Die Beweggründe zu diesem Bunde waren verschieden.
Maria Theresia wollte Schlesien wieder haben. Die eitle und ver-
gnügungssüchtige Kaiserin Elisabeth von Rußland wollte sich an
Friedrich wegen .seiner beißenden Spöttereien rächen. Die sittenlose
Marquise von Pompadour, die den König Ludwig Xv. beherrschte,
fühlte sich von Friedrich beleidigt. In Sachsen wollte sich der all-