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1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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auf das ungeheure Viereck der an Zahl weit überlegenen Russen. Die
Kanonen thaten ihre Arbeit; aber hinter den niederkartätschten Gliedern
der Russen erstanden immer neue. Wunder der Tapferkeit verrichtete
Seydlitz mit der Reiterei. Die Infanterie metzelte die Russen wie
Schlachtschafe nieder, denn lebend wichen sie nicht von der Stelle. Zu-
letzt fielen sie über die Branntweinfässer her und thaten sich gütlich im
Angesichte des Todes. Als die Offiziere die Fässer zerschlagen ließen,
da leckten sie das köstliche Feuerwasser von der Erde auf. Voll Ekel
äußerte Friedrich: „Mit solchen Lumpenkerlen muß ich mich schlagen!"
Die Nacht machte der Schlächterei ein Ende. Zu Seydlitz sagte Friedrich:
„Auch diesen Sieg verdanke ich Ihm."
1758 b) Der Überfall bei Hochkirch am 14. Oktober 1758. Nun
eilte Friedrich seinem Bruder Heinrich zu Hilfe, den Daun in Sachsen
bedrängte. Bei Hochkirch, unweit Bautzen, bezog er der festen Stellung
Dauns gegenüber ein offenes Lager. Seine Generale warnten ihn ob
dieser Sorglosigkeit. Der Feldmarschall Keith meinte: „Wenn uns die
Österreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden."
Friedrich sagte lächelnd: „Hoffentlich werden sie uns mehr als den
Galgen fürchten." Aber die Österreicher rächten sich für diese Gering-
schätzung. In dunkler Nacht vor Tagesgrauen schlichen sie sich heran
und überfielen die Preußen. Ein furchtbares Gemetzel entspann sich in
der Dunkelheit und dann in dem Flammenscheine des brennenden Dorfes.
9000 Preußen fielen, darunter der Feldmarschall Keith, und fast alles
Gepäck ging verloren. Der Wachsamkeit Zietens war es zu danken, daß
ein leidlich geordneter Rückzug angetreten werden konnte. Den Öster-
reichern brachte der Überfall wenig Vorteil, denn Friedrich behauptete
Schlesien. Im Westen hatte der tapfere Herzog Ferdinand von
Braunschweig die Franzosen über den Rhein gejagt und bei Kre-
feld besiegt.
1759 i) Das Unglück von Kunersdorf am 12. August 1759.
Das Jahr 1759 brachte dem Könige Unfall auf Unfall. Die Russen
unter Soltikow vereinigten sich mit den Österreichern unter Laudon.
Friedrich griff sie bei Kunersdorf, unweit Frankfurt a. d. O., an.
Nach siebenstündigem Ringen begannen die Russen zu weichen, aber
Friedrich war mit einem halben Erfolge nicht zufrieden. „Es genügt
nicht, die Russen zu schlagen, man muß sie vernichten!" rief er und
führte die ermatteten Soldaten aufs neue gegen den Feind. Aber sie
waren den jetzt eingreifenden frischen Truppen der Österreicher nicht
mehr gewachsen. Ihre Reihen lösten sich endlich in die wildeste Flucht
auf. Friedrich stürzte sich in das dichteste Getümmel, und zwei Pferde
wurden unter ihm erschossen. „Giebt es denn keine verwünschte Kugel
für mich!" rief er verzweifelnd. Wohl flog eine daher, aber sie prallte
an der goldenen Dose in seiner Westentasche ab. Mit Mühe bewog
ihn ein Offizier zur Flucht. Schlaflos verbrachte er eine schreckliche
Nacht in einer halbzerstörten Bauernhütte. Der preußische Verlust war
ein ungeheurer. Unter den zu Tode Getroffenen befand sich auch der
Major Ewald von Kleist, der Dichter des „Frühlings". Die Un-