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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 295

1899 - Gera : Hofmann
295 Ansehen der Person und ohne große Kosten eine „kurze und unparteiische Justiz" gehandhabt werden. Das Prozeßverfahren vereinfachte er; die unmenschlichen Strafen schaffte er ab. Er selber beugte sich willig dem Gesetze. f) Die Volksbildung hob er. Tief in Dummheit und Aber- glauben steckte damals das Landvolk. Um das Schulwesen stand es sehr schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, ungeschickte Handwerker und ausgediente Soldaten. Für die Volksbildung sorgte der König durch eine neue Schulordnung (General-Landschul-Reglement). Sie regelte die Schul- pflicht, den Schulbesuch und den Unterricht. Durch Gründung einiger Lehrerseminare sollte ein brauchbarer Lehrerstand herangebildet werden. In Berlin wurde die erste Realschule errichtet. g) Die Künste förderte er. Für die Künste, namentlich die Ton-, Bildhauer- und Baukunst, hatte Friedrich großes Interesse. Er stellte fremde Sänger aus Italien an seiner Hofbühne an und erbaute das Opernhaus, die königliche Bibliothek, Sanssouci und das Neue Palais. Seinen besten Generalen errichtete er schöne Stand- bilder. Den Tiergarten verwandelte die Gärtnerkunst in einen herrlichen Park. Von der deutschen Sprache und Litteratur hielt er nicht viel. Seine Vorliebe erstreckte sich auf die französische Litteratur. Er schrieb selbst mehrere Werke in französischer Sprache. h) Das Heer hielt er auf seiner Höhe. Die Hebung und Verbesserung des Heerwesens lag ihm ganz besonders am Herzen. Er ließ Festungen umbauen und die Artillerie vermehren und förderte die Kriegstüchtigkeit und Schlagfertigkeit durch zahlreiche Heeresübungen und seine strengen Besichtigungen. Das Heer (zuletzt 200000 Mann) bestand etwa zu einem Drittel ans Landeskindern (meist aus dem Bauern- und niederen Bürgerstande), der Hauptteil war geworben. Dem Adel gab er die Offizierstellen und bevorzugte ihn auch bei der Besetzung der höheren Beamtenstellen. Die Bürger sollten Gewerbe, Handel und Industrie treiben. 8. Wie der große König aussah und lebte. Der „alte Fritz" war von kleiner, magerer, nach vorn gebeugter, aber behender Gestalt. Kinnladen und Nase standen etwas vor. Aus dem Antlitz blitzten durchdringende graublaue Augen. Sein Gang war rasch und stolz, sein Körper abgehärtet, seine Kleidung sehr einfach. Meist trug er einen blauen Soldatenrock mit roten Aufschlägen, der stets Spuren von Schnupftabak aufwies, einen alten dreieckigen Hut und lange, ungewichste Reiterstiefel. In der Hand hatte er einen Krückstock, der zugleich als Reitstock diente, und in der Tasche eine Tabaksdose. Auf seinen Gängen war er meist von schönen Windhunden umgeben. Seine Zeit war sorgfältig eingeteilt. Um vier Uhr morgens stand er auf. Bis zum Frühstücke las er eingegangene Berichte und versah sie mit seinen treffenden Randbemerkungen; um 7 Uhr erschienen die Minister und die Kabinetts- sekretäre, denen er Weisungen zur Ausarbeitung der Bescheide gab. Dann schrieb er Briefe, gab Audienzen und besuchte die Parade. Bei
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