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1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Das war der Anfang des Aufstandes. Im Jahre 1776 erklärten sich
die 13 vereinigten Staaten von Nordamerika für unabhängig von
England. An die Spitze berief das allgemeine Vertrauen den edlen, großen
General Georg Washington und den schlichten, trefflichen Buchdrucker
Benjamin Franklin, „der dem Himmel den Blitz und den Tyrannen
das Zepter entriß". Nach einem langen, blutigen und wechselvollen
Kriege wurde im Frieden zu Versailles die Unabhängigkeit der
1783 Vereinigten Staaten anerkannt (1783). Washington wurde der
erste Präsident der jungen Republik.
Ii. Me franmsche Revolution.
1. In Frankreich brechen Unruhen aus. Der Hof in Frankreich
hatte unter Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. das Beispiel grenzen-
loser Verschwendung und schamloser Sittenlosigkeit gegeben.
Dadurch war nach und nach ein tiefes sittliches Verderben im ganzen
Lande eingerissen. Durch die endlosen Kriege und den sinnlosen Luxus
war die Staatsschuld zu der ungeheuren Höhe von 4000 Millionen
Franken gestiegen. Das Volk mußte immer härter mit Steuern
bedrückt werden, während Geistliche und Adelige steuerfrei
blieben. Durch willkürliche Haftbefehle konnte jeder Franzose ohne
weiteres in den Kerker geworfen werden. Beamten- und Offiziers-
stellen waren käuflich, und die Bestechlichkeit war ein öffent-
liches Laster. Ein tiefes Mißvergnügen grollte wie ein fernes Ge-
witter durch das Land.
Heimkehrende Kämpfer aus dem amerikanischen Befreiungskriege
streuten die Gedanken von der Freiheit und Gleichheit des Volkes
aus. Aufklärer wie Voltaire, Rousseau u. a. untergruben durch ihre
Schriften den Glauben und willigen Gehorsam des Volkes. Auf dem
Throne saß damals der gutmütige Ludwig Xvi. Sein Wille und seine
Einsicht waren zu schwach, um in den Stürmen einer so schweren Zeit
das Staatsschiff zu lenken. Auf den Rat seines Finanzministers Necker
berief er die Reichs stände: Adel, Geistlichkeit und den „dritten Stand"
1789 (Bürger und Bauern), um die bodenlos verwirrten Finanzen zu ordnen.
Der dritte Stand erklärte sich nach stürmischen Verhandlungen mit
den beiden andern Ständen als unabhängige Nationalversammlung,
d. h. als vollgültige Vertretung des ganzen Volkes. Ihr gewaltigster
Redner war der sittenlose, aber geistvolle und hinreißend beredte Graf
Mirabeau. Der König ließ nun den Sitzungssaal des dritten Standes
schließen. Da zog dieser nach dem Ballhause des Hofes und schwur
dort, sich nicht zu trennen, bis dem Lande eine neue Verfassung ge-
geben wäre. Diesem kühnen Auftreten gegenüber zeigte sich der König
schwach und ohne Festigkeit. Schon begann der hauptstädtische Pöbel
Ausschreitungen aller Art, und als der König Truppen zusammenzog,
erhob sich ein Aufstand. „Nach der Bastille, nach der Bastille!"
schrie das Volk.. In dies alte Staatsgefängnis war mancher Unschuldige
durch die berüchtigten „Haftbriefe" ohne Verhör geworfen worden, um
jahrelang darin zu schmachten. Die „Zwingburg der Tyrannei" wurde