1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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marschierte durch Schlesien und die Sudetenpässe nach Böhmen. Mit
unvermuteter Schnelligkeit, welche die Österreicher „affenähnliche Ge-
schwindigkeit" nannten, erschienen die Preußen an den Ausgängen der
Gebirgspässe und erzwangen den Eintritt in Böhmen. Die Elb- und
die erste Armee vereinigten sich nach einigen siegreichen Gefechten und
besiegten bei Münchengrätz (28. Juni) und Gitschin (29. Juni)
den österreichischen General Clam Gallas, dessen Korps sich in wilder
Unordnung zurückzog. Bei Trautenau wurde (27. Juni) ein Flügel
der kronprinzlichen Armee zurückgedrängt, aber schon den folgenden Tag
rückte die Garde mit unwiderstehlicher Tapferkeit vor und warf das
Gablenzsche Korps in voller Auflösung zurück. Beim Ausgang der
Pässe von Nachod erfocht der alte General Steinmetz einen glänzenden
Sieg (27. Juni). Weit und breit war das Feld mit weißen öster-
reichischen Uniformen besäet, und die Gefangenen wurden wie Schafe
zusammengetrieben. Den 28. folgte der Sieg bei Skalitz, den 29. der
bei Schweineschädel und die Einnahme von Königinhof. — Infolge
dieser Niederlagen zog sich der österreichische Oberfeldherr Benedek in
eine befestigte Stellung auf den Höhen von Chlum, Lipa und Sadowa
zurück und erwartete den Angriff der Preußen.
o) Die Entscheidung. Am 30. Juni traf König Wilhelm bei
der Armee ein, entbot ihr Gruß und Dank und wurde mit unendlichem
Jubel begrüßt. Schon den 3. Juli entbrannte die entscheidende Schlacht
bei Königgrätz. Mit Todesverachtung rückte die Armee Friedrich Karls
durch den Wald und das regennasse Feld den befestigten Höhen entgegen;
aber einen entsetzlichen Granatenhagel spieen die österreichischen Geschütze
über sie aus, denn die Österreicher hatten genau die Entfernungen ab-
gemessen und sich sogar Zeichen an den Bäumen eingeschnitten. Schaurig
war der Sturmlauf durch den Wald von Sadowa unter den sausenden
und pfeifenden Kugeln und den krachenden Ästen und Bäumen. In
sechsstündigem Kampfe erschöpften die Tapferen ihre Kräfte, ohne doch
des Feindes Meister werden zu können. Etwas besser ging es auf dem
rechten Flügel, wo Herwarth von Bittenfeld unter großen Schwierig-
keiten endlich die tapferen Sachsen zurückdrängte. Auf einer Höhe
überwachte der König den Gang der Schlacht. „So sieht ein König
aus, der siegen will!" Gegen Mittag stand die Schlacht, und alle
Augen richteten sich sehnsüchtig nach Osten, woher der Kronprinz kommen
mußte. Dieser hatte erst vier Uhr morgens den Marschbefehl erhalten
und sich ungesäumt auf den mehrstündigen und höchst schwierigen Weg
gemacht. Nachmittags endlich ging die Kunde durch die Armee: „Der
Kronprinz ist da!", und neue Kraft durchdrang die erschöpften Krieger.
In unwiderstehlichem Ansturm ging es von allen Seiten vorwärts. Den
Truppen des Kronprinzen gelang es, Chlum, den Schlüssel von Benedeks
Stellung, zu nehmen. Da sah Benedek, der bis dahin in kühler Ruhe
seine Befehle erteilt hatte, daß die Schlacht verloren war, und gab den
Befehl zum Rückzuge. Der Kanonendonner verstummte plötzlich, und in
wilder Flucht wälzte sich der verwirrte Heeresknäuel gegen die Festung
Königgrätz. Noch ein großartiges Reitergefecht entspann sich, in dem
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