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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 339

1899 - Gera : Hofmann
339 marschierte durch Schlesien und die Sudetenpässe nach Böhmen. Mit unvermuteter Schnelligkeit, welche die Österreicher „affenähnliche Ge- schwindigkeit" nannten, erschienen die Preußen an den Ausgängen der Gebirgspässe und erzwangen den Eintritt in Böhmen. Die Elb- und die erste Armee vereinigten sich nach einigen siegreichen Gefechten und besiegten bei Münchengrätz (28. Juni) und Gitschin (29. Juni) den österreichischen General Clam Gallas, dessen Korps sich in wilder Unordnung zurückzog. Bei Trautenau wurde (27. Juni) ein Flügel der kronprinzlichen Armee zurückgedrängt, aber schon den folgenden Tag rückte die Garde mit unwiderstehlicher Tapferkeit vor und warf das Gablenzsche Korps in voller Auflösung zurück. Beim Ausgang der Pässe von Nachod erfocht der alte General Steinmetz einen glänzenden Sieg (27. Juni). Weit und breit war das Feld mit weißen öster- reichischen Uniformen besäet, und die Gefangenen wurden wie Schafe zusammengetrieben. Den 28. folgte der Sieg bei Skalitz, den 29. der bei Schweineschädel und die Einnahme von Königinhof. — Infolge dieser Niederlagen zog sich der österreichische Oberfeldherr Benedek in eine befestigte Stellung auf den Höhen von Chlum, Lipa und Sadowa zurück und erwartete den Angriff der Preußen. o) Die Entscheidung. Am 30. Juni traf König Wilhelm bei der Armee ein, entbot ihr Gruß und Dank und wurde mit unendlichem Jubel begrüßt. Schon den 3. Juli entbrannte die entscheidende Schlacht bei Königgrätz. Mit Todesverachtung rückte die Armee Friedrich Karls durch den Wald und das regennasse Feld den befestigten Höhen entgegen; aber einen entsetzlichen Granatenhagel spieen die österreichischen Geschütze über sie aus, denn die Österreicher hatten genau die Entfernungen ab- gemessen und sich sogar Zeichen an den Bäumen eingeschnitten. Schaurig war der Sturmlauf durch den Wald von Sadowa unter den sausenden und pfeifenden Kugeln und den krachenden Ästen und Bäumen. In sechsstündigem Kampfe erschöpften die Tapferen ihre Kräfte, ohne doch des Feindes Meister werden zu können. Etwas besser ging es auf dem rechten Flügel, wo Herwarth von Bittenfeld unter großen Schwierig- keiten endlich die tapferen Sachsen zurückdrängte. Auf einer Höhe überwachte der König den Gang der Schlacht. „So sieht ein König aus, der siegen will!" Gegen Mittag stand die Schlacht, und alle Augen richteten sich sehnsüchtig nach Osten, woher der Kronprinz kommen mußte. Dieser hatte erst vier Uhr morgens den Marschbefehl erhalten und sich ungesäumt auf den mehrstündigen und höchst schwierigen Weg gemacht. Nachmittags endlich ging die Kunde durch die Armee: „Der Kronprinz ist da!", und neue Kraft durchdrang die erschöpften Krieger. In unwiderstehlichem Ansturm ging es von allen Seiten vorwärts. Den Truppen des Kronprinzen gelang es, Chlum, den Schlüssel von Benedeks Stellung, zu nehmen. Da sah Benedek, der bis dahin in kühler Ruhe seine Befehle erteilt hatte, daß die Schlacht verloren war, und gab den Befehl zum Rückzuge. Der Kanonendonner verstummte plötzlich, und in wilder Flucht wälzte sich der verwirrte Heeresknäuel gegen die Festung Königgrätz. Noch ein großartiges Reitergefecht entspann sich, in dem 22*
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