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1. Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte - S. 15

1904 - Berlin : Nicolai
15 stand. Doch hat sich der Deutsche auch in Österreich als vorzüglicher Pionier der deutschen Kultur bewährt. Ohne Zweifel muß das deutsche Element auch hier das formgebende, anregende, zusammenhaltende Grundelement des Staates genannt werden. In Brandenburg-Preußen folgte auf die äußere Besiedelung unter der Regierung der Hohenzollern eine nachhaltige innere Kolonisation, so besonders unter dem Großen Kurfürsten und seinen drei nächsten Nachfolgern, meist unter Heranziehung fremder Einwanderer. Ungenügend ausgenutztes, anbanungsfähiges Land wurde urbar gemacht. Sümpfe wurden ausgetrocknet und in blühende Gefilde verwandelt. Wie der Große Kurfürst die geflüchteten Hugenotten, so nahm Friedrich Wilhelm I. 20 000 vertriebene Salzburger auf, von denen 15 000 allein in Ostpreußen und Litauen angesiedelt wurden. Auch unter Friedrich dem Großen ging der Zuzug fremder Kolonisten stetig von statten. Man nimmt an, daß von 1740 bis 1786 gegen 300 000 Personen aufgenommen worden sind. Besonders hingewiesen sei auf die Kulturarbeit des großen Königs in den 1772 erworbenen polnischen Gebieten (Teil Ii S. 67). Unter seinen Nachfolgern hat das Werk der innern Kolonisation nicht geruht. Friedrich Wilhelm Ii. suchte in ähnlicher Weise wie sein großer Vorgänger das in der zweiten und dritten Teilung Polens gewonnene Land zu kultivieren; aber es fehlte der nie rastende Eifer Friedrichs Ii. Da in der Folgezeit das Slaventnm gegen das dentsche Wesen vorzudringen suchte, wurde durch das Gesetz vom 26. April 1886 der preußischen Regierung ein Fonds von 100 Millionen Mark zum Ankauf von polnischem Großgrundbesitz zur Verfügung gestellt, um Bauerndörfer darauf anzulegen und diese mit deutschen Einwanderern zu besetzen (Ansiedlnngs-Kommission). Aber die Polen setzten diesen Bestrebungen der preußischen Regierung großen Widerstand entgegen und suchten ihrerseits deutsche Gebiete zu polonisieren; daher wurden 1903 neue Maßregeln ergriffen, die der Förderung des Deutschtums in den Ostmarken dienen sollten. Der Ansiedlungsfonds wurde um 150 Millionen verstärkt und ein weiterer Betrag von 100 Millionen zur Schaffung von Domänen (Staatsgütern) begründet. Um die Beamten und Lehrer auf ihrem schwierigen Posten im Kampfe gegen das Polentnm zu stärken, wurde ihnen in den Ostmarken eine Gehaltszulage bewilligt. Auch hat sich ein „Deutscher Ostmarken-Verein" gebildet, der
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