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1. Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte - S. 86

1904 - Berlin : Nicolai
86 Schlimme Wirkungen. Die Folgen so harter Dienstbarkeit und Unfreiheit waren nicht nur für die Bauern selbst sehr schädliche, sondern sie waren es auch für den Landbau, ja für das ganze Land. Die Bauern wurden gleichgültig und träge, betrieben die Arbeit widerwillig und bestellten den Acker schlecht. Sie fühlten sich nicht mehr als Untertanen der Markgrafen, sondern der Gutsherren; sie kümmerten sich nicht um das Wohl und Wehe des ganzen Landes, die Vaterlandsliebe ging ihnen verloren. Mangel an Vaterlandsliebe in weiten Schichten des preußischen Volkes erleichterte Napoleon I. den Sieg. Die Bauern sahen in ihm oft weniger den Unterdrücker ihres Vaterlandes, als den Befreier von drückenden Lasten. Hilfe durch die Könige. Scharfblickende Könige, wie Friedrich Wilhelm I., Friedrich der Große, mußten erkennen, wie sehr die Lage des Bauern das Land schädigte, weil die Landwirtschaft mangelhaft betrieben wurde, in der sie doch die Grundlage des Wohlstandes des ganzen Volkes sahen. Die Landwirtschaft hatte schwer an den Folgen des verderblichen Dreißigjährigen Krieges gelitten. Weite Flächen lagen noch brach; es fehlte auch an Händen, sie wieder anzubauen. Friedrich Wilhelm I. förderte daher die Einwanderung; denn Menschen waren ihm der größte Reichtum für ein Land. Er suchte aber auch die gedrückte Lage der Bauern zu bessern; denn diese würden, so urteilte er, in der Freiheit das Ihre besser betreiben als in der Unfreiheit. Er hob auf den Domänen die Leibeigenschaft gänzlich auf, verbot, die Bauern zu schlagen, und untersagte auch die Übergriffe, die sich die Soldaten auf dem Marsche gegen diese erlaubten, sowie auch das Legen der Bauernhöfe. Diese Besserung der Lage der Bauern kam zumeist den königlichen zu statten, weniger den adligen; denn die Herren bestanden auf ihrem Rechte, das sie und ihre Vorfahren lange Jahre besessen hatten. Der König verbot aber die willkürliche Vermehrung der Hofedienste, ja, er schränkte diese auf einen Tag in der Woche ein. Wo Friedrich Wilhelm I. irgend konnte, sorgte er für die Besserung der Landwirtschaft. Durch das große Havelluch zog er den Hauptgraben und viele kleine Nebengräben und gewann so aus dem unwirtlichen Sumpflande zwei Quadratmeilen Ackerland. Diese Arbeiten beaufsichtigte er persönlich. In einem Bretterhause wohnend, beaufsichtigte er auch die Arbeiten, die zur Anlegung des Gutes Königshorst führten. Hier gründete
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