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1. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 22

1914 - Ansbach : Prögel
sowenig wie der Robinsongeschichte einen herrschenden Einfluß gewähren. Und doch entschloß ich mich, sie zunächst als Lektüre in meinen Klassenplan einzufügen. Zunächst las ich nach der Reinschen Bearbeitung vor und erkannte bald, daß sie für meine Klasse sehr wertvoll sei, beendete sie aber stets mit Siegfrieds Tod und Begräbnis. Mir war es vielmehr darum zu tun, den fränkischen Königssohn in die Mitte zu stellen als einen Helden der grauen Vorzeit, als wie Gesinnungsunterricht damit zu verknüpfen. Die Bearbeitung von Gustav Schalk*) sagte mir besser zu, weil sie Siegfried mitten in die heidnische Götterwelt hineinstellt. Auch gefiel mir die bilderreiche Sprache, die sich mit geringen Abänderungen zum Vorlesen sehr gut eignete, die auch stets, was ich bald merkte, vorbildlich auf den Stil meiner Schüler wirkte. Ich bin dem Plane, die Siegfriedsage in heidnischer Fassung vorauszuschicken, bis jetzt treu geblieben. An die Siegfriedsage schloß sich die Besiedelung des Maintales an, die Herrschaft der Thüringer im Maintale, der Einzug der Franken, die Christianisierung und damit kam ich herein in mein Dorf Niedernbreit, dessen älteste Zeugen die Ruine auf dem Kappelberg und das sogen. Chörlein unserer Kirche sind (ehemals Mkolaikapelle). Das Dorf Medernbreit behandelte ich mit der Zeit immer geschlossener, schaltete dafür die Stoffe der älteren bayerischen Geschichte immer mehr aus, geriet aber dabei in Widerstreit mit mir selbst. Es lag mir sozusagen im Blute, die bayerische Geschichte in der Mittelklasse als Sondergeschichte zu lehren, obwohl sie die Lehrordnung nicht vorschrieb. Die Erfahrung und reifliche Ueberlegungen zwangen mich, sie aufzugeben. Und doch, sollten die Schüler in der Geographie gründlich über Bayern unterrichtet werden und dabei im unklaren über die ältere Geschichte des Landes bleiben? Die neuere mußte ihnen ja einigermaßen bekannt werden, wenn wir von der Geschichte Marktbreits seit seiner Einverleibung sprachen und der Abschnitt der Marktbreiter Marktzeit mußte ja darin gipfeln, daß Marktbreit aus der Herrschaft der Fürsten von Schwarzenberg hinüber ins Königreich Bayern kam. In der Geographie selbst war es doch unbedingt nötig, daß die Schüler in der Hauptsache erfuhren, wie vor ungefähr 100 Jahren Bayern sich zu seiner jetzigen Größe abrundete. Unser Gang führte uns also von oben nach unten. Die Schüler brachten geklärte geschichtliche Anschauungen über die Verhältnisse Marktbreits zu Bayern mit. Wenn ich auch ge- *) Die großen Heldensagen des deutschen Volks; München, I. F. Lehmann.
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