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1. Teil 1 - S. 31

1914 - Arnsberg i.W. : Stahl
— 31 — armer Mann unter das Fenster und bat um ein Almosen. Der König sprach zu ihm: „Wenden Sie sich an diese Dame. Sie läßt ihr Kind mit Goldstücken spielen und wird für einen armen Mann gewiß etwas übrig haben. Ich habe meine Börse nicht bei mir." Die Königin gab dem kleinen Kronprinzen vier Goldstücke in die Hand, und dieser warf sie dem alten Manne in den Hut. Mit Tränen im Auge dankte der Arme und ging. Gleich darauf rief ihn die Königin zurück und fragte: „Wie heißt Ihr?" „Ich heiße Berghoff," erwiderte jener, „ich habe König Friedrich dem Großen 23 Jahre gedient." „Bekommt Ihr Pension?" „Nein, Madam." „Dieser Herr hier sagte eben, er habe seine Börse nicht bei sich/' sprach die Königin weiter, „aber seine Handschrift ist so gut wie Geld." Der König war gerührt über den Einfall seiner edlen Gemahlin. Er nahm ein Blatt Papier und schrieb darauf: „An das Kriegszahlamt in Berlin. Dem alten Berghoff sind zwölf Taler monatliche Pension aus der Kriegskasse zu zahlen. Friedrich Wilhelm." 54. Die Königin Luise. Die Gemahlin Friedrich Wilhelms m. war die edle Königin Luise. Sie war ein Muster von Frömmigkeit und Tugend, ein Engel der Milde und Güte auf dem Throne. Den Untertanen war sie nicht nur die Königin, sondern eine wahre Landesmutter. Zu Paretz. Am liebsten wohnte sie mit ihrem Gemahl und ihren Kindern auf dem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier fand sie ihr größtes Glück in einfacher, stiller Häuslichkeit und im Wohltun. Flucht nach Königsberg und Memel. Als die Franzosen im Jahre 1806 ins Land kamen, mußte die Königin Luise mit ihren Kindern nach Königsberg fliehen. Auch hier war sie bald nicht mehr sicher vor den Franzosen und floh deshalb nach Memel, obgleich sie noch gefährlich krank war. Zusammenkunft mit Napoleon. Als nach dem unglücklichen Kriege der Friede zu Tilsit geschlossen werden sollte, begab sich auch die Königin Luise dorthin. Aus Liebe zu ihrem Gemahl und zum Vaterlande brachte sie das schwere Opfer, zweimal persönlich den Kaiser Napoleon um einen günstigen Frieden zu bitten. Aber Napoleon ließ sich nicht erweichen. Er entriß dem Könige fast die Hälfte seines Landes. Ihr Tod. Der Gram über das Unglück des Vaterlandes hatte d« Königin Luise.
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