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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 14

1909 - Regensburg : Manz
14 Kein Volk ohne Religion. 3. In die Wohnsitze, welche die einzelnen Völker whlten, nahmen sie auch die Er-innernng an die religisen Lehren und berlieferungen mit, die Noah seinen Nachkommen eingeschrft hatte, zugleich aber auch die Gottlosigkeit. Und je mehr sie sich verbreiteten, desto gottloser wurden sie. Bisher hatten sie wenigstens den Glauben an den einen wahren Gott, den allmchtigen Schpfer Himmels und der Erde, bewahrt, so getrbt er auch sein mochte. Abgtterei. 1. Nun aber verfielen sie in Abgtterei, sie erwiesen den Geschpfen gttliche Verehrung, indem sie den wahren Gott entweder ganz verwarfen oder in sonderbarem Widerspruche noch neben ihren Gtzen verehrten.' Freilich sucht eine verkehrte Richtung der allgemeinen Religiouswisseuschaft eine allmhliche Entwicklung der religisen Begriffe aus den unvollkommensten Anfngen des Naturdienstes, des Seelen- und Ahnenglaubeus", und aus geschichtlichen Tatsachen" zu beweisen. Sir John Lubbock stellt ein allgemeines Schema der Entwicklung der Religion fr alle Völker auf: 1) Der Atheismus, der aller religise Begriffe bar ist; 2) der Fetischismus, die Stufe, auf welcher der Meufch whnt, er knne die Gottheit zur Erhrung seiner Wnsche.zwingen; 3) der Naturdienst oder Totemismus, der sich auf die Anbetung von Naturkrpern, Bumeu, Steinen, Tieren usw. beschrnkt; 4) der Schamanismus, welcher annimmt, da die Götter den Menschen unhnlich sind und sie an Macht weit berrageu; der Wohnsitz derselben liegt in weiter Ferne und ist nur den Scha-manen zugnglich; 5) die Jdololatrie oder der Anthropomorphismus verleiht den Gttern eine menschliche Gestalt, sie sind der Unterordnung zugnglich und bilden einen Teil der Natur, haben diese aber nicht erschaffen, sie werden durch Statuen und Gtzenbilder veran-schaulicht. Auf der nun folgenden sechsten Stufe wird die Gottheit nicht mehr als ein Teil, sondern als Schpfer der Welt betrachtet; hier zeigt sie sich wirklich als ein berirdisches Wesen. Im siebenten Stadium ist die Sittlichkeit mit der Religion verbunden." Allein der Standpunkt dieser Entwicklungslehre ist durchaus verfehlt und steht in direktem Gegenstze zur Heiligen Schrift. Vor allem gibt es kein Volk ohne Religion und hat es keines gegeben. Wenn I. Lubbock eine ganze Anzahl religionsloser Volksstmme anfhrt, Australier, Buschmnner, Hottentotten, Grnlnder usw., so tritt ihm die Autoritt der meisten und namhaftesten Ethnologen, eines Maitz, Peschel, Quatrefage, Thylor, Tiele u. a. entgegen. Insbesondere weist Roskoff die Falschheit der Behauptungen Lubbocks nach. Selbst die Hottentotten glauben an einen Gott, dem sie das Werk der Schpfung zuschreiben, der alles regiert, von dem alles Leben kommt, der Eigenschaften besitzt, die sie selbst nicht aussprechen knnen. Weil die Kapitnwrde die hchste ist, die sie kennen, so nennen sie ihn den groen Kapitn". Forschen wir weiter bei den einzelnen Vlkern, so treffen wir nicht den Fetischismus, nicht den Dmonismns, nicht den Polytheismus, sondern den Mono-theismns als deren ursprngliche religise Form. Ein einheitlicher oder doch zum mindesten ein oberster Gott ist bei allen indogermanischen Vlkern aus der Tatsache zu erschlieen, da sie alle denselben Namen fr die eine Gottheit oder den hchsten Gott haben. Das sanskritische Dyaus-pitar, Himmelvater, findet sich bei den Griechen als Zeus pater, bei den Lateinern als Jupiter, Diespiter, im Altnordischen Zio, im Gothischen Tius. Von der Wurzel dyu, leuchten ist denn auch der appellative Gottesnamen deva, theos, deus abzuleiten. Die indogermanischen Völker hatten also vor ihrer Trennung einen einzigen oder doch einen hchsten Gott. Von den Persern stellt Windischmann als das Resultat seiner Zoroa-
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