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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 56

1909 - Regensburg : Manz
56 Brahmanaspati. Das Kastenwesen. Taten, namentlich zur berwindung der Dmonen mu er erst gestrkt werden durch den Somatrank, welchen die Menschen ihm opfern. Er mu sich mit demselben betrinken, um im Rausche seine wunderbare Strke zu zeigen. Seine Verehrer laden ihn ein, diesen Trank in vollen Zgen zu schlrfen wie ein durstiger Hirsch und ihnen dafr Reichtum an Khen und Rossen zu verleihen. Inmitten der elf Götter der Erde waltet Agni, der Gott des Feuers, als Statthalter des himmlischen Lichtes auf Erden. Wenn die Götter sich bei Nacht zurckgezogen haben und die Rakschase (Dmonen) ihr Wesen treiben, hlt Agni Wacht und durchbohrt diese mit seinen Pfeilen. So ist er der Beschtzer des Hauses, der am Herde seinen Sitz hat und Reichtum spendet, Schtzer und Fhrer der Gemeinde, Priester der Götter und Menschen zugleich. Eine hohe Stellung in der indischen Religion nimmt Brah-manaspati, der Gott des Gebetes, ein, er heit sogar Vater der Götter. Das kann offenbar nichts anderes heien, als da nach den Begriffen der alten Hindus ohne Gebet und Opfer keine gttliche Weltregierung, kein gttliches Leben und Wirken bestehen knne. In der Vedareligion wie in den Zauberreligionen der wilden Völker vermag der Mensch die Gottheit durch sein Gebet zur Erfllung seiner Wnsche zu ntigen. Diese Macht des Ge-betes und aller religisen bungen ist der einfachste Ausdruck des Gedankens, welcher auch den ganzen Buddhismus und in noch hherem Grade den Brahmanismus durchzieht, da Andacht und Bue mchtiger sind als alle Götter. 2. Der ltere Brahmanismus. 1. In der zweiten Entwicklungsperiode der indischen Religion, dem lteren Brahmanismus, nimmt das Kastenwesen eine hervorragende Stellung ein. Zur Aus-bildung desselben haben ethnographische, politische und konfessionelle Beziehungen zusammengewirkt. Wenn ein Volk in die Wohnsitze eines fremden eindringt und dieses unter-wirft, stehen die Angehrigen der beiden Völker sich mehr oder minder noch feindlich gegen-ber, und wenn vollends das eine Volk von dem andern in der Hautfarbe sich unterscheidet, wird das dunklere von dem helleren unterdrckt und der Weie kann sich nicht entschlieen, den schwrzeren Nachbar als ebenbrtig zu begren. So erklrt es sich, wie die Arier, als sie in das Gangesland kamen, die frheren Bewohner desselben, die tidras, niemals fr gleichberechtigt hielten; es ist dies die ethnologische Kaste. Woher aber kommt innerhalb des arischen Volkes die gegenseitige Absonderung von Brahmanen, Kschatriyas, Vaigyas? Sie beruht auf dem Gegensatze, der fast bei allen Vlkern zwischen Adel und Brgerlichen sich findet; so bildeten sich auch bei den Jndiern die politischen Kasten der Krieger und Ackerbauer. Die Brahmanenkaste endlich gewann die erste Stelle im indischen Volke dnrch die Anschauung, da die Anbetung Himmel und Erde trgt und die Götter beherrscht. Im Atharva-Veda, der nicht mehr als Quelle fr die erste Periode der indischen Religions-geschichte gilt, aber von nicht zu unterschtzendem Werte fr den bergang in die zweite ist, wird sogar von Brahmatschari, dem Brahmanenschler, gesagt: Er befriedigt alle Götter durch Askese. Wenn er geboren wird, versammeln sich alle Götter, um ihn zu sehen." In dem berhmten, aber dunklen Puruscha-Skta, wo die Entstehung der Welt durch ein Opfer erklrt wird, in welchem die Götter den am Anfang gebornen idealen Menschen Puruscha opferten, geht der Brahmane aus dem Munde, der Radschanya aus den Armen, der Vatgha aus den Lenden, der Qtidra aus den Fen des Schlachtopfers hervor und nach Manus Gesetz-buch, etwa aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., welches die Gesetze fr die Kasten, besonders fr die Brahmanen enthlt, entstehen diese vier Kasten in derselben Weise aus dem Gott Brahma.
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