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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 62

1909 - Regensburg : Manz
62 Buddha. Tierleibern wie in Menschenleibern erscheinen. Aber auch da, wo ein indischer Gott als Mensch auftritt, namentlich in der Person des Krischna, ist sein Leben sehr unheilig. Ja, man wird die ganze Idee der Avataras aus dem indischen Pantheismus so erklären mssen, da der Gott auf der Erde nichts ausrichten kann, wenn er nicht als Tier oder Mensch auftritt; nur durch die Inkarnation wird er eine real eingreifende Macht. Aber eben damit ist die Wirkung einer Inkarnation auch schnell verschwunden, wie ein Menschenleben Das Unheil nimmt wieder berhand und erfordert eine neue Inkarnation. Jahrtausende liegen dazwischen, bis wieder eine solche erscheint, eine ewige Erlsung wird nicht gefunden. Auch ist von einer Entuerung der gttlichen Herrlichkeit nirgends die Rede. Die indische Jnkar-nation ist am Ende nichts anderes als eine potenzierte menschliche Kraft. Einen solchen menschlichen Erlser fand in der Person Buddhas der Buddhismus. 3. Der Buddhismus. 1. Der Buddhismus hat sich redlich bemht, eine Religion des reinen Humanismus, eine Moral ohne Dogmatik, eine Religion des Diesseits zu stiften. Wie weit er aber dabei gekommen ist, welchen Menschendienst, welchen Aberglauben er befrdert hat, lt sich kaum beschreiben. Der Grnder des Buddhismus ist eine historische Person; wenn auch die Nachrichten in den buddhistischen Lndern sehr verschieden lauten und spter mit vielen Sagen vermischt worden sind, lassen sich doch einige historische Zge mit ziemlicher Sicherheit feststellen. Im hintern Hindustan in der Nhe der heutigen Stadt Gorakpnr lag die Stadt Kapilavastn. Dort herrschte im 6. Jahrhundert v. Chr. (^uddhodana aus der Familie (Mya. Seine Gemahlin Maya gebar ihm einen Sohn, der den Namen Sarvarthasidda oder gewhnlich abgekrzt Siddharta bekam. In seiner Jugend geno er alle Lust der Welt, die in den buddhistischen Schriften mit irdischer Malosigkeit beschrieben wird. Aber in seinem 29. Lebens-jhre geht pltzlich eine groe Vernderung mit ihm vor. Auf einer Spazierfahrt gewahrt er einen Greis, vom Alter gebeugt, mit kahlem Haupte und zitternden Gliedern, etwas spter einen Kranken, mit Aussatz bedeckt und vom Fieber geschttelt, hilflos und verlassen, endlich einen Leichnam, verwesend, von Wrmern zerfressen. Das waren ihm neue Dinge. Er fragte sich, was denn Jugend, Lust und Freude ntzten, wenn sie dem Alter, der Krankheit, dem Tode unterworfen seien. Er beschlo seinen Palast zu verlassen, schneidet sich die Haare ab, legt das gelbe Bergewand an und nennt sich Qft^munt, d. h. der Einsiedler aus dem Geschlechte der Qfya. Seine uere Erscheinung ist so imposant, da der König Bimbisara von Magadha ihm die Hlfte seines Knigreiches anbietet, aber (Mya-muni erwidert: Ich suche kein irdisches Knigtum; ich wnsche Buddha zu werden," d. h. der -Erwachte, der Wissende. Er mchte gern den Grund des Weltbels wissen, um das bel zu heilen, und wollte nicht nur sich, sondern die ganze Welt erlsen. Beim Studium der brahmanischen Schulweisheit fhlt er sich unbefriedigt. Im Gazellenhain bei Benares predigt er vom bel, von der Vernichtung des bels und dem Wege, der dazu fhrt. Er hielt die brahmanische Lehre vom Weltbel fest, ebenso die Seelenwanderung, wollte aber nichts wissen von Brahma als dem einen Prinzip, aus welchem die Welt sich entfaltet habe, und verkndete: Die Kaste macht nach meiner Lehre keinen Unterschied, die Erlsung vom bel steht allen Menschen, auch den niedrigsten Kasten offen." Die Selbstpeinigungen schaffte er ab, fhrte aber darauf das Zusammenleben der Asketen in einer Art von Klstern ein und bezeichnete das Mnchs-leben als das einzige Mittel zur Befreiung von der Seelenwanderung. Das Verdienst der einzelnen Seele stellt er so hoch, da er keinen Gott, kein Geld, keinen Glauben braucht.
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