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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 64

1909 - Regensburg : Manz
64 Disziplin- Die Pflichten der Laien. Die buddhistische Dreieinigkeit- einem westlichen Paradiese. Im Westen, der zehn Myriaden von Buddhakschetras, von tausend Welten, welche der Herrschaft eines Buddha anvertraut sind, ist eine Welt, genannt die unendlich glckliche, deren Bewohner keinen Kummer haben und sich einer unendlichen Seligkeit erfreuen. Dort sind herrliche Tempel, lotusbedeckte Teiche, liebliche Baumalleen usf. Die Menschen haben eine goldene Farbe und entstehen durch Verwandlung, auf einem Lotus-blatte sitzend. Es gibt drei Klassen von Menschen, deren fester Vorsatz ist, in diesem Para-diese geboren zu werden: 1. Die, welche ihre Heimat und die Begierden des Fleisches ver-lassen haben und <^ramanas, enthaltsame, ehelose Mnche geworden sind; die 2. Klasse besteht aus solchen, welche nicht (^ramanas werden konnten, aber immer den Worten Buddhas gehorchten, deren Herz erfllt ist mit unbertrefflichem Wissen; 3. solche, die kein so groes Verdienst sich erwerben, aber doch die Regeln der Frmmigkeit gewissenhaft beobachtet und jeden Tag den Namen des Buddha angerufen haben. Der Buddhismus tritt mit dem An-spruch auf, Universalreligion zu sein. Nach (Mya-mnni soll noch eine unendliche Menge anderer Buddhas kommen, wie schon vor ihm unzhlige dagewesen, soviele wie Sandkrner am Ganges; alle predigen dasselbe Gesetz; alle werden in Mittelindien geboren, nur nicht in derselben Stadt. 4. Die buddhistische Disziplin verlangte von den Mnchen Ehelosigkeit, damit nicht neue Geburten in der Welt verursacht wrden. Der (^ramana sollte nichts mehr lieben; denn Liebe bringt Leid und der Verlust der Lieben ist schmerzlich". Doch konnte mit Erlaub-nis der Samgha, d. h. der Versammlung der (^ramanas, der Rcktritt in die Welt geschehen und eine Heirat eingegangen werden. Als Bettler, Bhikschu, durfte der Mnch nur acht Dinge besitzen, die drei Stcke seiner Kleidung, den Grtel, den Almosentopf, die Giekanne, durch welche er tote der brahmanische Sannysi das Trinkwasser laufen lt, endlich das Rasiermesser und eine Nhnadel. Im uern Verkehr war es den Bhikschus verboten, mit dem weiblichen Geschlechte in Berhrung zu kommen oder ein Almosen aus dessen Hand anzunehmen. Im Gegensatze zu den brahmanischen Asketen waren die buddhistischen Mnche immer bekleidet, selbst bei Nacht. Einen eigentmlichen Widerwillen hatte der Buddhismus gegen die Haare. Sie galten als unreiner Auswuchs der Haut; daher muten Haare, Bart und Augenbrauen stets geschoren sein. Wahrscheinlich liegt darin ein Gegensatz gegen den Zopf als brahmanisches Kastenzeichen. 5. Die Pflichten der Laien sind einerseits in dem Bekenntnisse zu den 3 Sttzen anderseits in den 5 Geboten enthalten. Jene lauten: Ich nehme meine Zuflucht zu Buddha, ich nehme meine Zuflucht zum Dharma (zum buddhistischen Gesetze); ich nehme meine Zu-flucht zum Samgha (zur Versammlung der Mnche, zur buddhistischen Kirche). Die 5 Gebote erinnern an die zweite Tafel des Dekalogs; es ist nmlich verboten 1) zu tten, 2) zu stehlen, 3) Unkeuschheit zu begehen, 4) zu lgen, 5) Berauschendes zu trinken. Pflichten gegen Gott kennt der Buddhist natrlich keine. Das Bekenntnis zu den 3 Sttzen wurde durch philosophische Spekulationen unter neue Gesichtspunkte gestellt und von den nrdlichen Buddhisten auch durch besondere 3 Figuren abgebildet. Diese Triratna nennt man die buddhistische Dreieinigkeit. Die Moral-Stras enthalten manche schne Sprche, die aus dem Boden des Heidentums berraschen, z. B. Wer sich selbst besiegt, der ist der beste unter den Siegern." Wie der Fels unbeweglich im Sturme dasteht, so wird der Weise vom Tadel und Beifall nicht bewegt" Kein Feuer ist gleich der Begier, keine Gefangenschaft gleich dent Hasse, kein Netz gleich der Leidenschaft, kein Strom gleich dem Verlangen." Ein lasterhafter Mensch, der einen Tugendhaften beschimpft, ist wie einer, der aufwrts blickt und gegen den
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