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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 65

1909 - Regensburg : Manz
Der Bilderdienst. Die Jnkarnationslehre des neuern Brahmanismus. 65 Himmel spuckt; der Speichel besudelt nicht den Himmel, sondern kommt zurck und befleckt ihn selbst." 6. Im buddhistischen Kultus ragt der Bilderdienst hervor. Nach der Theorie der buddhistischen Schriften sollten die Bilder nicht angebetet werden. Allein das Volk trieb bald Gtzendienst damit. Man machte einzelne Gliedmassen der Bilder beweglich, so da sie mit dem Kopfe nicken, die Hnde erheben konnten oder da ein im hohlen Bilde befindlicher Priester auf die Antworten der Glubigen antworten konnte. Auch wurden zuweilen die Augen oder das ganze Bild aus transparenten Stoffen verfertigt und bei Nacht beleuchtet, so da sie in magischem Lichte funkelten, namentlich an Festtagen. Die Zahl der Buddha-bilder ist ungeheuer groß. Millionen von Buddhisten tragen eines auf der Brust oder in der Tasche, Millionen sind in Husern und Klstern aufgestellt. 7. Die tibetanischen und mongolischen Buddhisten verehren den Padmapani, den Ver-sorger der belebten Wesen, den Lenker des Kreislaufes in der gegenwrtigen Kalpa (Periode der Zerstrung und Erneuerung der Welt) und besonders in der buddhistischen Kirche. Er wird angerufen durch die sechs Silben: om! mani padme! hum! Dieses Universalgebet, das in Tibet und der Mongolei das Kind zuerst stammeln lernt und der Sterbende als letzten Seufzer ausspricht, das tglich mittels des buddhistischen Rosenkranzes mglichst oft geplappert und dazu noch auf den Gebetsrdern in vielen Wiederholungen umgetrieben wird, ist nichts als eine Anrufung dieses Padmapkni. Om ist das bekannte Universalwort der indischen Frmmigkeit, mani padme d. h. das Kleinod im Lotus, bedeutet den aus dem Kelch der Lotus-Mnte gebornen Padmapani; hum ist die Schlusilbe von Gebeten, etwa uuferm Anten entsprechend. 4. Der neuere Brahmanismus. 1. Der tausendjhrige Kampf zwischen Brahmanismus und Buddhismus endete mit dem Siege des ersterett. Vorder-Jndien blieb seiner lteren Religion treu. Der Buddhismus war bald zu einem religisen Formalismus erstarrt, während der Brahmanismus sich zu verjngen suchte und vom Buddhismus manches lernte, um ihm in allen Stcken gewachsen zu sein. Zu dessen neue Waffen gehrt die Idee der Avataras. Auch der Brahmanismus wollte nun die Erlsung der Welt von allerlei Plagen durch die Erscheinung eines Gottes in tierischer und menschlicher Gestalt herbeifhren. Namentlich scheint die Inkarnation des Vischmt, der schon in den Vedaliedern als Gott, der mit drei Schritten, Aufgang, Hhepunkt'und Niedergang, den Weltenraum durchmessen, angerufen wurde, eine Opposition gegen Buddha zu sein. Die Jnkarnationslehre wurde ein hervorstehender Charakterzug des neueren Brahmanismus. 2. Man nahm zehn Inkarnationen des Vischnn an. Die drei ersten, wo er als Fisch, Schildkrte, Eber erscheint, sind Inkarnationen im Tiere; darauf erscheint er als der Manu-lwe, mit der fnften beginnen die menschlichen Erscheinungen. Zuerst erscheint er als Zwerg, dann als Held. Die Heldengestalt des Krischna bildet den Hhepunkt. Dann folgt die Inkarnation des Buddha. Sie war eine Konzession an den Buddhismus, doch wird sie in vielen Schriften mit einem andern Namen bezeichnet. Die letzte Erscheinung des Vischnu soll in der Zukunft erfolgen. Die drei Götter Brahma, Vischnu, Qma werden zum Tri-murti, der brahmanischen Dreieinigkeit verbunden. Darunter ist nicht etwa eine ideale Dreieinigkeit zu denken, sondern ein dreikpsiges Bild aus einem Stein, das vorne den Brahma mit dem Almosentopf und dem Rosenkranz, rechts den Vischnu und links den Q'ioa darstellt. Brahma war in dieser Zusammenstellung der Schpfer, Vischnu der Erhalter, ^iva der Zerstrer. Aber auch nur theoretisch hat diese Zusammenstellung Anklang gefunden; Schppner-Knig, Charakterbilder. I. 4. Aufl. 5
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