Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 69

1909 - Regensburg : Manz
Amesha-^pentas. Ferwers. Feuerverehrung. 69 schlechten Geschpfe", giftige Schlangen, Raubtiere, kriechende Tiere und Ungeziefer hat Ahriman geschaffen. Er war von Anbeginn bse; aber ist er von Ewigkeit? Die parsische Lehre kennt keinen abstrakten und schlechthinigen Dualismus; nach einer Stelle wre sogar der gute wie der schlechte Geist von Ormuzd geschaffen" und immer wird Ahriman tief unter Ormuzd gesetzt. Es war eine Zeit, da Ahriman nicht war, es wird eine Zeit sein, da er nicht sein wird in den Geschpfen Ormuzds und am Ende wird er verschwinden." Da Zaruaua akarana oder in der Pehliform Zervane akerene, d. h. das ungeschaffene All oder der Inbegriff des Ursprungs, das Eine Urwesen sei, von welchem Ormuzd und Ahriman erst hervorgebracht worden, ist bekanntlich eine durch ein grammatisches' Miverstndnis An-quetils in die Zeitschriften hineingetragene Meinung. Wohl aber ist in diesen Schriften von einem Elemente die Rede, welches Ormuzd nicht geschaffen hat, das vielmehr durch sich selbst existiert. Zoroaster preist auf das Gehei Ormuzds das durch sich selbst gesetzte Fir-mament, Zervane akerene, die unendliche Zeit und den in der Hhe wirksamen uranfnglichen Hauch (Luft). Zugleich werden auch Sonne, Mond und Gestirne als anfangslose, uner-schaffene Lichter bezeichnet. Es gab also nach der lteren parsischen Vorstellung eiue ganze, nicht von Ormuzd geschaffene, sondern unabhngig von ihm ewig existierende Welt, einen mit Astralkrpern erfllten Himmel, zu welcher dann die zweite von Ormuzd fr Geister und Menschen geschaffene Welt, d. h. die Erde, hinzukam; die Wesen jener Welt waren neben Ormuzd und den andern Mchten Gegenstnde der Verehrung und Anrufung. Die sechs Am es ha- ^pentas oder unsterblichen Heiligen, deren siebenter Ormuzd, zu-gleich aber auch ihr Lenker und Schirmherr ist, sind personifizierte Krfte und Eigenschaften und ihre Namen sind daher aus Abstraktionen gebildet; sie heien: der Wohlwollende", der ausgezeichnet Reine" usf. Aber sie treten weder als Einzelwesen handelnd auf noch nehmen sie als solche eine besondere Verehrung in Anspruch, führen jedoch mit Ormuzd im Paradiese ein seliges Leben. Spter trat indes der Welteinflu einzelner Amesha-^pentas weit mehr hervor. Den sechs hchsten Geistern stehen am Throne Ahrimans sechs Erzdmonen gegen-ber und führen einen ununterbrochenen Kampf mit jenen. Unter ihnen reihen sich in vielfacher Abstufung zahllose andere Dmonen aneinander. In den Ferwers (Fravaschis) vereinigen sich die Begriffe von Schutzengeln, gttlichen Seelenbestandteilen und himmlischen Urbildern der geschaffenen Wesen. Der Ferwer ist der vollkommenste Ausdruck, in welchem sich der auf Einzelwesen gerichtete Gedanke des Schpfers verwirklicht hat; zuerst existiert der Ferwer allein, vereinigt sich aber auch als Seele oder Seelenteil mit dem Wesen, das er darstellt, und ist fr den Menschen [zugleich der Genius, der ihn erleuchtend und schirmend berwacht. In letzterem Sinne gibt es selbst Ferwer der Welt, des Wassers, der Bume, der Berge, der Herden, aber auch der Götter; sogar Ormuzd hat seinen Ferwer. Sie bilden zusammen eine starke himmlische Heerschar, welche die Schpfungen des guten Gottes gegen das Bse verteidigt: sie steigen herab auf die Erde, hren die Gebete der reinen Menschen und tragen sie zu den Fen Ormuzds. 3. Der wesentlichste und hervorstechendste Zug des persischen Religionswesens ist die dem Feuer erwiesene Verehrung. Welchem Gott die Perser auch opfern," erzhlt Strabo, immer beten sie zuerst zum Feuer, welches sie auf ihren Opfersttten unauslschlich unterhalten." Feuer," sagten die Perser, ist das reinste, glnzendste, das mit dem Gttlichsten in der Natur, dem Lichte, geschwngerte Element; es ist viel erhabener als Luft, Wasser und Erde. Feuer ist der Lebensfunke im Menschen, der Trger der Lichter, die alles reinigende Naturkraft." Im Zendavesta heit das Feuer der Sohn Ormuzds, der schnellste der heiligen Unsterblichen. Der Dienst des Feuers war der Dienst des Lebens, der Reinheit, des Lichts;
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer