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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 93

1909 - Regensburg : Manz
Herolde. Priester. Demiurgen. Theten. 93 standes von dem Demos nicht so schroff, wie sie spter in manchen Staaten wurde. Schon allein der Name Heros, der, wenn auch vorzugsweise den Fürsten und Edlen, doch daneben auch jedem Ehrenmanne aus dem Volke gegeben wurde, die Benennung Gttlich", die selbst persnlich Unfreien, wie dem Sauhirten Eumaios und dem Rinderhirten Philoitios beigelegt wird, kann znm Beweise dienen, da die persnliche Tchtigkeit auch in dem Geringeren der Anerkennung und Ehre wert geachtet wurde. Ebenso lt sich in dem Verkehr der Niederen mit den Hheren nichts von vornehmer Herablassung auf der einen, von scheuer Unter-wrfigkeit auf der andern Seite, sondern berall ein ungezwungenes und natrliches Betragen wahrnehmen und nirgends ist eine feste Scheidewand, z. B. Verweigerung des Kon-nubiums, zu erkennen, durch die sich der Stand der Edlen von dem Stande des Volkes ab-geschlossen htte. Als ffentliche, amtlich bestellte Diener des Knigs erschienen hchstens die Herolde, deren Dienste entweder ffentlicher oder privater Natur sind, im letzteren Falle manchmal ziemlich niedrig. Einzelne von ihnen ragten durch hohes Ansehen hervor. Sie waren freie, bisweilen reich begterte Männer und lebten nicht mit dem Gesinde des Knigs in dessen Hause, sondern in ihrem eigenen. Da zu diesem Amte Klugheit und Erfahrung erfordert wurden, ist anzunehmen, da das Amt durch Wahl und dann natrlich wohl des Knigs bertragen wurde. Gewissermaen als Beamte kann man auch die Priester betrachten, die des Dienstes einer bestimmten Gottheit in ihrem Heiligtum zu warten hatten. Solche Heiligtmer waren entweder Tempel oder im Freien stehende Altre, gewhnlich wohl mit einem Hain umgeben, immer aber mit einem abgegrenzten Stck Landes, Temenos, welches als Eigentum de Gottes angesehen wurde. Von irgend einer politischen Macht, von einem Einflu, den die Priester im Rate des Knigs oder in den Versammlungen des Volkes ausgebt htten, findet sich keine Spur. Jedoch genossen sie oft groes Ansehen und wurden wie ein Gott" im Volke geehrt. Man wandte sich an sie, um entweder durch ihre Vermittlung die Ursachen gttlichen Zornes zu erfahren oder die Huld der Götter zu erbitten. Knstler und Handwerker wurden gleich den Herolden, Sngern und rzten zu den Demiurgen gezhlt, weil sie sich gemeinntzig machten, und ausgezeichnete Demiurgen galten als besonders begnadigt von den Gttern, die den Knsten vorstanden. Kunsterzeugnisse, zu deren Verfertigung die ^Geschicklichkeit der einheimischen Arbeiter nicht ausreichte, wurden vom Auslande bezogen und die kostbarsten Gegenstnde in den Schatzkammern der Helden, Gefe von Gold, Silber und bunte Prachtgewnder heien Werke sidonischer Knstler. Freie Leute der niedern Klasse, welche einem andern um Lohn dienteu, werden Theten genannt. Die gewhnlichen Arbeiten.,Irei dem Feldbau, der Viehzucht usw. berlieen die Wohlhabenden meist ihren Sklaven und fhrten selbst nur die Oberaufsicht. Der alte Laertes lt es zwar sich selbst im Garten sauer werden; aber er tut das offenbar nur, weil er nicht unbeschftigt sein will. Die weiblichen Geschfte des Spinnens und Webens verrichtete selbst die Knigin gemeinschaftlich mit den Sklavinnen und die Knigstochter Nausikaa fhrt mit ihren Mgden zur Wsche, wenn sie auch die grbere Arbeit dabei diesen berlassen mag. Da dem Priamus seine Shne die Wagen bespannen und die Brder der Nausikaa die Pferde abschirren, wird um so weniger auffallen, da mit Pferden und Wagen umzugehen nie fr unedel gehalten wurde. Handarbeiten, zu denen Kunst und Geschicklichkeit gehrt, waren auch den Fürsten wohlanstndig. Odysseus hat sich ein knstlich eingerichtetes Bett-gestell selbst und allein gezimmert und zeigt sich auch des Schiffbaues kundig. An dem Hause des Paris hat dieser mit eigener Hand mitgearbeitet, obgleich zu Jlion viele treffliche Bau-knstler waren.
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