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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 106

1909 - Regensburg : Manz
106 Lohn und Strafe der Götter. Unsterblichkeitsidee. weil einer von ihnen freventlich das Gastrecht verletzt hat, und steigern ihre Schuld durch den Bruch eines feierlich beschwornen Vertrages; Achilles bt das berma seiner Rachsucht. Noch deutlicher zeigt die Odyssee, wie das Laster seiner Shne nicht entgeht und die Tugend zuletzt ihren Lohn findet. Alle Geschicke der Menschen werden nach griechischer Anschauung von den Gttern ge-leitet. Diese sehen und wissen alles; demgem wird auch das Schicksal als eine Gttin, Tyche, aufgefat, welche die Menschen leitet und regiert. Es war die Gttin des Gelingens' gewissermaen die Reprsentantin des himmlischen Segens, der die menschlichen Handlungen begleiten mu. Die Götter schtzen das Recht und belohnen das Gute. Dieser Gedauke liegt der Odyssee zugrunde. Hesiod entwickelt in seinen Werken und Tagen" wiederholt denselben Gedanken. So sagt er an einer Stelle, Zeus beschere dem Glck, der gerecht richte, und eine bessere Nachkommenschaft sei dem eidtreuen Manne beschieden als dem, der es nicht sei. Hufig wird der Tugendhafte der von Gott Geliebte genannt. Viel schrfer wird die Strafgerechtigkeit der Götter gezeichnet. Die Homerischen Heldengebichte sinb voll von Beweisen der gttlichen Strafgerichte. Agamemnon wirb von Zeus wegeu seines stolzen Benehmens gegen Achilles mit Schlachtenunglck und furchtbarer Gefahr des Schiffslagers bedroht. Die Troer werden gezchtigt, weil sie den beschwornen Vertrag gebrochen. Im 9. Buch bekennt Odyffens, Zeus und die brigen Götter htten ihn bestraft, weil er sich an seinen Gsten vergangen habe. An ihren Kindern wird Niobe gestraft, weil sie der Leto gegenber mit ihren Kindern geprahlt, Phineus wird durch die Harpyen geqult, welche die ihm vorgesetzten Speisen verunreinigen, weil er die ihm verliehene Sehergabe mi-brauchte. Diejenigen, welche sich gegen die Majestt vergingen, traf der Blitzstrahl, ebenso jene, welche sich des Meineides schuldig machten. Nicht unmittelbar folgt die Strafe der Götter dem Vergehen; oft kommt sie spt, aber sie kommt immer. Agamemnon sagt bei Gelegenheit der Treulosigkeit des Pandaros, wenn Zeus die Gerechtigkeit nicht sofort vollziehe, werde es doch spter geschehen und die Troer wrden mit ihren Huptern, Weibern und Kindern den Frevel den. Ein oft erwhnter Vers eines unbekannten Dichters lautet: Spt zwar mahlen die Mhlen der Götter, doch mahlen sie scharf auch," und ein anderer ebenfalls sprichwrtlich gewordener: Erst spt sieht Zeus der Menschenschuld Register ein." Lohn und Strafe der Götter sind aber nicht auf das irdische Leben beschrnkt, sondern reichen der das Grab hinaus. Mgen die Anschauungen der Hellenen der das jenseitige Leben noch so schwankend sein, so viel ist gewi, da das Volk als Ganzes an die Unsterb-lichkeit glaubte. Ein strenges Gericht wartet aller Menschen nach dem Tode. Die Guten gehen in die Freuden des Elysiums, die Gottlosen werden im Schattenreich gestraft. Schon der Vater der epischen Dichtung setzt den Glauben an die jenseitige Vergeltung als etwas Selbstverstndliches voraus. Wir erinnern nur an die Schilderung der Gestalten aus dem Hades im elften Buch der Odyssee, besonders an Tityos, Tantalus und Sisyphus. Dem Menelaos verheit Protheus die Aufnahme ins Elysium, wo mhelos und glcklich die Men-schert leben und der linde Zephir ewig weht. . Nach Agamemnon wird der Meineid auch nach dem Tode gebt. Hesiod preist die Inseln der Seligen, wo Saturnus herrscht. Die Da-naiden mssen unablssig Wasser in ein durchlchertes Fa schpfen, weil sie ihre Gatten in der Brautnacht ermordet.
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