Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 230

1909 - Regensburg : Manz
230 Ausgaben. Straen und Wasserleitungen. und als Acker- ober Weidelanb verpachtet wrben. Zu diesen regelmigen Einnahmen kam noch als eine auerorbentliche die Kriegsbeute. Die Ausgaben des Staates waren in Rom von Anfang bebeuteuber als in Griechenland In den griechischen Staaten wute man nichts von Verwaltungskosten mit der einzigen Ausnahme, ba in Athen die Brger fr ihre Anwesenheit in der Volksversammlung imb in den Gerichten entschbigt und die Pry-tanen auf ffentliche Kosten gespeist wrben. In Rom bagegen wrben die Beamten zwar ebenfalls nicht besoldet; sie wrben aber auf Staatskosten mit allem Ntigen ausge-rstet und konnten sich, ohne barber zur Rechenschaft gezogen zu werben, auf Unkosten anberer bereichern. Auerbem hatte Rom wegen der bestnbigen Kriege und wegen der fortwhrenben Erweiterung seiner Herrschaft, welche im Anfang wenig eintrug, groe Ausgaben zu machen. Daburch wrben zahlreiche Unterbeamte ntig, Apparitoren genannt, welche alle vom Staat besolbet waren und, ba sie von den eigentlichen Staatsbeamten nach Belieben gewhlt wrben und grtenteils jebes Jahr wechselten, eilig trachten muten, sich zu bereichern, ehe ihr Patron wieber abtrat, ober den Vorteil ihrer Stelle mit biesem teilen. Auch von der Kriegsbeute flo vieles den Magiftratspersouen zu. Sehr viel wrbe in den frheren Zeiten auf Werke, die zum allgemeinen Nutzen bienten, verwenbet, namentlich auf Wasserleitungen, Kloaken und Heerstraen. Diese Hauptbeukmale der rmischen Gre, welche mehr Bewunberuug verbieueu als alle gyptischen Prachtgebube und alle inbischen Felsentempel, zeichneten sich ebensosehr durch den Nutzen aus, den sie leisteten, als durch den ungeheuren Aufwaub, den sie erforbert haben mssen. Die Rmer bertrafen hierin selbst das griechische Volk. Die Rmer," sagt ein griechischer Schriftsteller, haben mit klugem, verftnbigem Sinne zu den natrlichen Vorteilen, welche die Lage ihrer Stadt gewhrt, noch anbere hinzugefgt. Der Grieche glaubt bei Stbteanlagen alles getan zu haben, wenn er eine fruchtbare Gegenb und einen guten Hafen ausfindig gemacht und dann feine Stadt mit schnen Gebuden geschmckt und mit tchtigen Festungswerken der-sehen hat; der Rmer dagegen denkt bei seinen Stdten mehr aus das, was der Grieche verabsumt; er pflastert die Straen, er legt Wasserleitungen an und baut Kanle, durch welche der Unrat weggefhrt wirb. Auch die Laubstraen bauen die Rmer ohne Rcksicht auf Mhe und Kosten so bauerhaft und zweckmig, ba sie zu biesem Zweck selbst ganze Hgel abtragen und Abgrnbe mit Erbe ausfllen." Die Landstraen und Wasserleitungen der Rmer mssen hier besonders hervor-gehoben werden. Im Jahre 312 v. Chr. wurde durch Appius Claudius, einen frstlichen Pa-trizier, die berhmteste rmische Landstrae, nach ihrem Erbauer die appische genannt, angelegt. Sie fhrte von Rom nach der kampanischen Stadt Capua, wurde aber in spterer Zeit verlngert und einerseits bis an die sizilische Meerenge anderseits bis nach Brnndisinm, dem gewhnlichen berfahrtsorte nach Griechenland, fortgesetzt. Die Einknfte des Staates hatten sich zur Zeit des Appius Claudius durch groe Eroberungen bedeutend vermehrt und gewhrten die erforderlichen Mittel, um sowohl diese kostspielige Strae als auch eine ungeheure Wasser-leitung zu erbauen. Der Censor veranstaltete die Ausfhrung dieser beiden riesenhaften Werke. Da dieselben der Stadt nicht zur Last fielen, ihren Bewohnern vielmehr Gelegenheit sich zu bereichern gaben, so verpflichtete er sich durch diese beibeu Unternehmungen seine Mitbrger im hohen Grabe; er tat aber baburch zugleich auch den Italienern Roms Gre kunb und sicherte sich selbst die Unsterblichkeit. Die appische Strae war so gebaut, ba sie durch alle Zeiten hinburch unbertroffen geblieben ist und mehr als alle andern Heerstraen die rmische Gre beweist. Die noch vorhandenen Reste derselben geben ein Werk zu erkennen,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer