Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 279

1909 - Regensburg : Manz
Schlacht bei Vercell. 279 die Gestalt von Kpfen wilder Tiere hatten. Sie bogen nach der rechten Seite hin, um die Rmer zwischen sich und das Fuvolk, welches links aufgestellt war, in die Mitte zu bringen. Der Angriff begann. Gleich den Fluten des Meeres wogte die Schlacht, berall Blut und Leichen. Mit den Rmern stritten, da die Schlacht am 30. Juli geschlagen wurde, die Hitze und die Sonne, die den Kimbrern in die Augen schien. Denn stark, den Frost zu ertragen, und auf-gewachsen im kalten Norden, waren sie ebenso schwach gegen die Hitze, kurz ward ihr Atem, dicker Schwei strmte ihnen vom Leibe und gegen die Sonne hielten sie die Schilde vor. Zur Hitze kamen die groen Staubwolken, wodurch die unzhligen deutschen Kriegsvlker den Rmern un-sichtbar wurden, so da diese durch die unermeliche Zahl und den furchtbaren Anblick der Feinde nicht in Schrecken gerieten. Deutsche und Rmer wurden handgemein. Entsetzlich war die Schlacht, nein, nicht die Schlacht, sondern das Schlachten. Der grte und streitbarste Teil der Deutschen wurde niedergehauen; die in den vordersten Reihen standen, hatten sich, um nicht voneinander getrennt zu werden, mit langen Ketten, die an ihren Grteln befestigt waren, zusammengebunden. So lagen sie da, wie im Leben und Kampfe, so auch im Tode vereint. Als aber die Rmer die Scharen, welche zum Walle flohen, verfolgten, erblickten ihre Augen ein furchtbares Schauspiel. Die Weiber der Kimbrer standen in schwarzen Gewndern auf ihren Wagen und tteten die Fliehenden, ihre Männer, ihre Brder; ihre Vter und ihre unmndigen Kinder erwrgten sie mit eigenen Hnden und warfen sie unter die Rder und die Hufe der Lasttiere; zuletzt tteten sie sich selber. Eine Mutter soll ihre Kinder mit Stricken an ihre Fe gebunden und sich so an die Spitze der Deichsel gehngt haben. Die Männer banden sich an die Hrner oder Fe der Stiere; dann stachelten sie diese an und wurden so geschleift und zerstampft. Obgleich so viele von den Deutschen den Tod fanden, war doch die Zahl der Gefangenen sehr groß; 60.000 sollen ihrer gewesen sein. Unbe-schreiblich war die Freude in Rom, als die Kunde von dem Siege dahin kam. Allerwrts pries man den Namen Marius; man nannte ihn den dritten Grnder Roms, da er einen Feind zurckgeschlagen, der Rom mit dem Untergange bedroht hatte. L. C. Sulla. Die Nachwelt hat weder Sulla selbst noch sein Reorganisationswerk richtig zu wrdigen verstanden, wie sie denn unbillig zu sein pflegt gegen die Persnlichkeiten, die dem Strom der Zeiten sich entgegenstemmen. In der Tat ist Sulla eine von den wunderbarsten, man darf vielleicht sageu, eine einzige Erscheinung in der Geschichte. Physisch und psychisch ein Sanguiniker, blauugig, blond, von auffallend weier, aber bei jeder leidenschaftlichen Bewegung sich rten-der Gesichtsfarbe, brigens ein schner, feurig blickender Mann, schien er nicht eben bestimmt, dem Staate mehr zu sein als seine Ahnen, die seit seinem Grovater Publius Cornelius Rusinus, einem der angesehensten Feldherren und prunkliebenden Mann der pyrrhischen Zeit, in Stellungen zweiten Ranges verharrt hatten. Er begehrte vom Leben nichts als heitern Genu. Aufgewachsen in dem Raffinement des ausgebildeten Luxus, wie er in jener Zeit auch in den minder reichen senatorischen Familien Roms einheimisch war, bemchtigte er sich rasch der ganzen Flle sinnlich geistiger Gensse, welche die Verbindung hellenischer Feinheit und rmischen Reichtums zu gewhren vermochten. Im adeligen Salon und unter dem Lagerzelt war er gleich willkommen als angenehmer Gesellschafter und guter Kamerad 5 vornehme und geringe Bekannte fanden in ihm den teilnehmenden Freund und den bereit-willigen Helfer in der Not, der sein Gold weit lieber seinen bedrngten Genossen als seinem
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer