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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 350

1909 - Regensburg : Manz
350 Armin. Tode den spteren Kaiser Pius adoptierte, beschrnkte er in beiden Fllen die Erteilung des Csarnamens auf den Sohn. Damit war festgestellt, da das Kognomen Csar" nur den-jenigen Deszendenten des Herrschers zukam, der ihm zunchst stand und voraussichtlich ihm auf dem Throne nachfolgte. In bereinstimmuug damit legte Pius bald, nachdem er zur Regierung gelangt war, den Csarnamen nur dem lteren seiner beiden Adoptivshne bei mit bergehung sowohl des jngeren Adoptiv- wie eines leiblichen Sohnes. Seitdem steht es fest, da die Benennung Csar" nicht durch die Geburt oder Adoption erworben, son-dern durch Beilegung dieses Namens die Aussicht auf die Nachfolge formell erffnet wurde. Die Kompetenz des Mitregenten war nur eine nominelle, der Sache nach war sie wesentlich die rechtliche Anbahnung der Nachfolge. Die Arminschlacht. Varus, rmischer Statthalter in Germanien, war ein in der Verwaltung nnterwor-fener Provinzen gebter, hochgebildeter Mann. Noch sieht man in dem reizenden Tale von Tivoli bei Rom die Ruinen seiner prachtvollen Villa neben denen des Mcenas und Horaz, seiner geistreichsten Freunde und Mitgnstlinge des groen Kaisers. Dieser Mann sollte die Deutschen zhmen, an rmische Sitten gewhnen und er zweifelte nicht, sie wrden die Kul-tur, die er ihnen brachte, dankbar aufnehmen. Er verga, da die Freiheit keinen Preis hat. Er verlegte sein Hauptlager auf das rechte Rheinufer, und weil er friedlich mit den Deutschen lebte, ihnen allerlei Geschenke und kstliche fremde Waren brachte, Mrkte aufrich-tete und ihre migen Shne in rmische Kriegsdienste aufnahm, liebten sie ihn als einen Gast. Bald aber wurde er dreister, verlegte sein Hauptlager bis der die Weser in das Land der Cherusker und sing, untersttzt durch Segestes, ein verrterisches Oberhaupt dieses Volkes, sogar an, den Herrn zu spielen, rmisches Gerichtswesen einzufhren und den freien Deutschen Stockschlge und Henkerbeil aufzudringen. Da regte sich der Groll betrogener Gutmtigkeit bei dem Volke und es sann darauf, des zudringlichen Fremdlings los zu werden. Doch durfte es nicht sogleich offen zu Werke gehen, weil Varus ein wohlgerstetes Heer von mehr als 30.000 Mann in einem verschanz-ten Lager hatte. Unter dem Volke der Cherusker stand ein junger Mann auf, der schon eine Zeitlang in rmischen Heeren gedient und selbst die rmische Ritterwrde erlangt hatte. Er hie Armin. Schn, ein gewaltiger Held, edlen Geschlechts, untadelig an Sitten, klug wie wenige, von feuriger Beredsamkeit und glhend fr die Freiheit, gewann er leicht die Herzen und wurde der Stifter einer groen Verschwrung. In einer nchtlichen Versammlung im Walde schworen sie allen Rmern in Deutschland den Untergang. So geheim indes die groe Unternehmung betrieben wurde, erfuhr sie doch Segestes, und weil der ehrgeizige Mann nichts so sehr als die Freiheit des gemeinen Volkes hate und berdies mit Armin, dem sich seine Tochter Thusnelda wider das Verbot des Vaters vermhlt hatte, in erbitterter Fehde lebte, verriet er das ganze Vorhaben. Varus aber war mit Blindheit geschlagen, lachte dar-ber und hielt sich fr mchtiger, als da er irgend eine Gefahr htte frchten sollen. Als der Herbst gekommen war und die in Norddeutschland gewhnlichen langen Regengsse be-vorstanden, schritt Armin zur Tat. Unter allerlei Vorwnden, wie Dio Cassins sagt, hatte er zur Wache bei Herbeischaffung von Lebensmitteln fr das Winterlager, zur Aufrechterhal-tung einer guten Polizei und zum Schutze gegen noch nicht unterworfene Nachbarstmme von Varus eine Anzahl seiner Soldaten gefordert und im Lande verteilt. Die rmische
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