Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 352

1909 - Regensburg : Manz
352 Der Schrecken vor den Germanen. Die vier Arten von Rmerstraen. Haufen der den Rhein dringen wrden. Eilig sandte man nach Rom um Hilfe. Kaiser Augustus rief verzweiflungsvoll: D Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder?" Der alte Schrecken vor dem deutschen Namen erwachte aufs neue. Man dachte an die Kimbrer und Teutonen. Die deutsche Leibwache des Kaisers und alle Germanen, die im rmischen Kriegsdienste standen, wurden schnell in entlegene Gegenden geschickt. Ein unermeliches Heer wurde nach Gallien aufgeboten und die Furcht vor den Deutschen war so groß, da die Rmer sich weigerten, gegen sie in Dienst zu treten und Augustus jedem Feigen mit der Todesstrafe drohen mute. Die Deutschen aber machten alle diese Vorkehrungen unntig; denn sie blieben ruhig in ihrem Lande und begngten sich, alle Festungen und Heerstraen und jede Spur der Rmer bis an den Rhein zu zerstren und diesen Flu wieder zur Grenze zwischen dem freien Germanien und dem Rmerreiche zu machen. Die Straenbauten der Rmer. Wie die Rmer die nchste Umgebung ihrer Stadt und ganz Italien mit Kunststraen versehen hatten, so waren sie auch eifrig bedacht, in allen fernen Lndern, welche sie auf ihren Eroberungszgen erreichten, Straen anzulegen. Diese waren nicht nur ein treffliches Mittel, um die einmal unterworfenen Gebiete in Untertnigkeit zu erhalten, sondern dienten vorzglich zur Verbreitung der Kultur und mssen daher als ein wichtiges politisches wie soziales Moment in Betracht kommen. Die von den Rmern in eroberten Lndern zuerst angelegten Straen hatten nur stra-tegische Zwecke und wurden deshalb Militr- oder Konsularstraen genannt. Sie gingen von Rom aus und endeten an groen Flssen, am Meere, an militrisch bedeutenden Punkten oder liefen in andere Konsularstraen ein. An den greren Straen standen Meilensteine, auf denen die Entfernungen von den Hauptorten in rmischen Meilen1) angegeben waren' Zur schnelleren Bekanntmachung der kaiserlichen Befehle und Befrderung der von Staats wegen reisenden Beamten wie zur Rast der Truppen waren seit Augustus an den Heerstraen die ntigen Vorkehrungen getroffen. Zu diesen gehrten: 1) die mutationes, einzelne an den Straen in gewissen Abstnden voneinander gelegene Gebude, bei welchen die Pferde ge-wechselt und die fr den Transport ntigen Wagen, Pferde, Maultiere usw. gehalten wurden; 2) die mansiones, in denen die Truppen auf dem Marsche und die Staatsbeamten aus der Reife bernachteten; sie befanden sich in greren oder kleineren Orten und lagen in migen -Lagmrschen voneinander. Erst spter, nachdem die Heerstraen gebaut waren und sich allmhlich auch soziale Rcksichten geltend machten, entstanden die Kommerzialstraen und minder bedeutende Verbindungswege, die natrlich anders als die Militrstraen ange-legt wurden. Diese bildeten gleichsam die militrischen Operationslinien, von denen aus das in Besitz genommene Land berwacht und beherrscht wurde; sie sind darum meist auf domi-nierenden Hhen, Bergrcken, Wasserscheiden mit mglichster Umgehung der Tler und Schluchten gefhrt. Eine rmische Heerstrae, welche zwei bedeutende Niederlassungen verband, darf man deshalb nicht in gerader Linie, sondern fters nur auf groen Umwegen suchen. In Ebenen finden sich die rmischen Militrstraen oft stundenlang in schnurgerader Richtung gezogen, wie auch die Botenwege zur Mitteilung von Verordnungen, Renn- oder Rittwege *) 1 rm. Meile = 1000 rm. Schritte, 1 rm. oder Doppelschritt = 1,480 m, also 1000 passus 1480 m.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer