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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 361

1909 - Regensburg : Manz
Kriegs- und Heerwesen. Freiwillige Heerfahrten. 361 nchst zwei Lose geworfen, das eine mit einem Kreuz, das andere ohne Zeichen. Der Priester nimmt dann eines von den Losen weg. Ist es das ohne Kreuz, so ist der schuldige unter den Sieben. Hierauf werden sieben neue Lose geschnitten und jeder Beschuldigte ritzt in ein solches sein Zeichen. Nun werden alle verdeckt. Ein unschuldiger Knabe nimmt sechs Lose nacheinander weg, dasjenige, welches brig bleibt, bezeichnet den Schuldigen. 10. Den eigentlichen Brennpunkt fr das ffentliche Leben der Germanen bildete das Kriegs- und Heerwesen. Religion, Verfassung und Recht der Germanen sind in wesent< lich kriegerischem Geiste gestaltet. Die politische Gliederung des Volkes ist ein Abbild der Gliederung des Heeres. Die Obrigkeiten des Volkes sind seine Heerfhrer. Die Waffen-fhigkeit ist von einschneidender Bedeutung fr die Rechtsfhigkeit. Fehde und Zweikampf erscheinen als Institute des Rechtsganges. Als Schlachtordnung war den Germanen die keilfrmige Aufstellung eigentmlich. Kmpften mehrere Vlkerschaften nebeneinander, so bildete jede von ihnen einen besondern Keil; die einzelnen Keile hatten ihre eigenen Feldzeichen, als welche vorzugsweise Tierbilder dienten, die während des Friedens in heiligen Hainen aufbewahrt wurden. Innerhalb der einzelnen Heeresabteilungen wurde die Ordnung durch die Bande der Verwandtschaft in der Weise bestimmt, da die Verwandten nebeneinander kmpften. Die Kraft des germanischen Heeres lag nach dem Urteil des Tacitus hauptsch-lich im Fuvolk. Doch sind einzelne Vlkerschaften, so die Tenkterer, durch ihre Reiterei berhmt. Allenthalben haben wir uns nach der Darstellung des Tacitus die principes und ihre Gefolgsgenoffen beritten zu denken. Als eine Besonderheit des germanischen Kriegs-Wesens erschien den Rmern die Anwendung einer auserlesenen Sondertruppe, welche als Vorhut des Keiles kmpfte und durch die Verbindung von leicht bewaffnetem Fuvolk und Reitern in der Weise hergestellt wurde, da jedem Reiter ein behender und gewandter Fu-guger beigegeben wurde. Solcher Krieger whlte man je hundert aus der Jugend jedes Gaues aus. Die Zahl hat ihnen auch den Namen gegeben, der zugleich ein Ehrenname war. Bei den Vlkerschaften, die unter mehreren Fürsten stehen, wird von der Landesgemeinde im Kriegsfalle aus der Reihe der Fürsten ein dux, ahd. herizoho, gewhlt. Dem Wahlakte folgte die Schilderhebung. Die eigentliche Waffe der Germanen war die Framea, ein Schaft mit kurzem und schmalem Eisen, ebenso geeignet zum Wurf wie zum Schlag im Nahkampf. Die von Holz und Weidengeflecht gefertigten Schilde wurden bunt gefrbt. Das Fuvolk trug auch viele kleine Wurfspeere bei sich, welche mit groer Kraft und Kunst weithin geschleudert wurden. Brustharnisch und Helm besaen nur wenige. Wild und erschreckend war der Andrang, ge-ringer die Ausdauer. Den Feigling traf schwere Strafe, aber auch jeder, welcher den Schild verloren, wurde von den Heiligtmern und Gemeindeversammlungen ausgeschlossen. Auch die Frauen zogen mit in den Krieg, feuerten von der Wagenburg herab die Männer zum Kampfe fr die teuersten Unterpfnder an, nahmen die verwundeten Krieger zur Pflege auf und trugen den Streitenden Speise und Erquickung zu. Mehr als einmal nahmen sie selbst die Waffen und suchten den Tod im Kampfe, um der Knechtschaft und Entehrung zu entgehen, und nicht schmerzte sie der ehrenvolle Tod ihrer Shne und Gatten, wohl aber die Schande ob deren Feigheit. Die allgemeine Kriegspflicht gengte dem kriegerischen Drange der germanischen Jugend nicht. Schon in der Zeit Csars ergab sich das Bedrfnis, die berschumende militrische Kraft des Volkes durch freiwillig unternommene Heerfahrten in die Fremde abzulenken. Einer der Fürsten erbietet sich in der Landesversammlung als Fhrer fr ein kriegerisches Unternehmen und fordert die tatenlustigsten Männer zu freiwilligem Anschlsse auf. Die Teil-
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