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1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 387

1909 - Regensburg : Manz
Bewegung der Völker an der Donau. 387 in griechischer Sprache, welches die Grundstze der Sittlichkeit im Geiste der stoischen Schule, zu deren Lehren er sich bekannte, enthlt. Aber er war nicht blo in der Betrachtung und im Forschen Philosoph, er strebte das Ideal des Weisen auch zu verwirklichen. Er war ein Fürst von den reinsten Gesinnungen, wie sein Vorgnger stets fr das Wohl der Untertanen ttig, streng nur gegen sich selbst, gegen andere mild bis zu bermiger Nachsicht. Groe Unglcksflle und schreckliche Naturerscheinungen, die sich in den neunzehn Jahren seiner Regierung ereigneten, Hungersnot, Seuchen, berschwemmungen, Erdbeben und furchtbare Kriege gaben ihm Gelegenheit genug, seine Herrschertugend und seine Neigung zum Wohltun zu zeigen. Gleich beim Antritt der Regierung nahm er seinen jngeren Adoptivbrnder L. Berus zum Mitkaiser an, eine Erscheinung, die bis dahin noch nicht vorgekommen war. Berus war ein ganz unfhiger Mensch, der nur fr Vergngungen und Ausschweifungen Sinn hatte; daher hatte ihn auch der vorige Kaiser von der Regierung entfernen wollen. Marc Aurel scheint damals geglaubt zu haben, derselbe knne sich noch zu einem tchtigen Krieger bilden; sonst wre es ja von seiner Seite eine groe Unklugheit, ja geradezu ein Vergehen gegen das Gemeinwohl gewesen, mit einem solchen Manne die Regierung zu teilen. Da die Parther in Armeuten eingefallen waren und ein schwerer Krieg mit ihnen bevorstand, sandte er Berus nach dem Orient; aber dort ergab sich dieser erst gnzlich den Wollsten und ber-lie den Krieg seineu Feldherren. Die Legaten, besonders Avidius Cassius, erfochten in der Zeit von vier Jahren sehr wichtige Siege. Unter andern wurde Seleukia am Tigris genommen und gnzlich zerstrt. Biel bedenklicher aber war eine groe Bewegung der Völker an der Donau und am Rhein, die sich fast zu gleicher Zeit gegen das Reich erhoben. Ganz Germanien schien im Aufstand. Am furchtbarsten zeigten sich die Feinde an der mittlem und obern Donau; hier stand ein groer Vlkerbund in Waffen, welcher der marfomannische genannt wird; nach ihm hat auch der Krieg diesen Namen. Marc Aurel zauderte, bis der parthische Krieg beendigt war; dann, nach der Rckkehr des Verus aus dem Morgenlande, machten sich beide Kaiser aus, zogen nach Aquileja und von da der die Alpen (166). Die Barbaren wichen anfangs zurck. Als aber die beiden Kaiser wieder nach Rom gegangen waren, brachen sie von neuem hervor, plnderten Pannonien und ntigten zu neuen Feldzgen. Whrend derselben starb Verus eines pltzlichen Todes (169), Rom aber zitterte vor dem gewaltigen Kriegsmute dieser Feinde und dachte des kimbrischen Krieges. Der kaiserliche Philosoph nahm selbst zu einem aberglubischen, von einem Wahrsager vorgeschlagenen Mit-tel seine Zuflucht; er lie zwei Lwen der die Donau schwimmen; aber sie wurden von den Deutschen fr groe Hunde gehalten und mit Keulen erschlagen. Bald darauf erlitten die Rtner eine bedeutende Niederlage und die Deutschen drangen bis Aquileja vor, so da der Kaiser Sklaven und Fechter bewaffnen und zur Aufbringung des ntigen Geldes eine groe Versteigerung von Kleinodien und Kostbarkeiten des Palastes anstellen lie. Das Kriegsglck in diesem an Wechselfllen reichen Kampfe wandte sich jetzt wieder auf die Seite der Rmer, die Jazygen wurden geschlagen, der Kaiser ging der die Donau, um die Ouaden in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Endlich kam es zum Frieden, wenigstens zu Vertrgen mit einzelnen Vlkern, durch welche die Jazygen allein hunderttausend rmische Gefangene zurckgaben, woraus man auf die Gre dieser Kmpfe und der rmischen Verluste schlieen kann. 2)er Kaiser verstand sich zu manchen Bewilligungen; denn er hatte Nachricht erhalten, da der Statthalter von Syrien, der oben schon genannte Avidius Cassius, ein kraftvoller Mann und tchtiger Feldherr, wider ihn aufgestanden sei und sich zum Herrscher aufgeworfen habe. D)er Kaiser selbst zog gegen Osten. Aber ehe es zum Brgerkriege kam, wurde der Emprer 25*
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