Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 444

1909 - Regensburg : Manz
Petrus in Rom. Der rmische Papst nach gttlicher Institution das Haupt der Kirche. die er lngere Zeit geleitet hatte, gestorben, so wre kein anderer, als sein Nachfolger aus dem bischflichen Stuhle zu Antiochien, sein Nachfolger in der Primatialgewalt geworden Aber so sollte es nicht sein. Petrus wandert nach Rom, grndet und leitet dort geraume Zeit die Kirche und stirbt endlich daselbst den Martertod. Der Nachfolger Petri auf dem bischflichen Stuhle zu Rom ist demnach sein rechtmiger Nachfolger und besitzt durch Christi Anordnung die Primatialgewalt. Die Anwesenheit des heiligen Petrus zu Rom bezeugt er selbst in seinem ersten Briefe, der von Babylon" aus geschrieben ist; den Juden und ersten Christen war dies der sym! bolische Name fr das heidnische Rom. Semen Martertod daselbst deutet Johannes an; es war dies eine den Christen so bekannte Tatsache, da der Apostel nur daran zu erinnern brauchte. Klemens, der Nachfolger des heiligen Petrus auf dem Lehrstuhle zu Rom, der heilige Ignatius, sein Nachfolger auf jenem zu Antiochia, seyen sie gleichfalls als ihren Lesern bekannt voraus. Papias bezeugt, da Markus nach der Anleitung von Petrus sein Evan-gelium zu Rom abgefat und Petrus seinen ersten Brief zu Rom geschrieben habe. Dionysius von Koriuth berichtet i. I. 170 den Martertod der beiden Apostel zu Rom, der Priester Caius weist L I. 200 auf die bezglichen Monumente auf dem Vatikan und am Wege nach Ostia hin. Sein Zeitgenosse Tertullian preist darum die rmische Kirche glcklich, weil die Apostel der sie zugleich mit ihrem Blute ihre ganze Lehre ausgegossen haben. Da Petrus in Rom gewirkt hat, ist eine so vollstndig bezeugte, so tief in die lteste christliche Geschichte eingreifende Tatsache, da demjenigen, der dies als Dichtung verwirft, die ganze lteste Ge-schichte sich in Dichtung auflsen mu. So hat denn der rmische Bischof als der allein rechtmige Nachfolger Petri nach Christi Anordnung und kraft gttlichen Rechtes den Primat in der Kirche. Nicht die Gre und Bedeutung der Stadt Rom, nicht die Gesetze der Kirche, nicht die Bestimmungen der Konzilien noch das Zusammenwirken gnstiger Umstnde haben dem bischflichen Stuhle von Rom diese Wrde verliehen, was der heilige Apostel Petrus vom Herrn empfing, das hat er seinen Nachfolgern bergeben;" bekmpft knnen die Privilegien des rmischen Stuhles werden, weggenommen knnen sie nicht werden, beraubt knnen sie werden, ausgetilgt knnen sie nicht werden." Wohl war Petrus frei in der Wahl jenes Lehrstuhles, auf dem er sterben wollte; aber er war es nicht, der bestimmt htte, da sein Nachfolger gleiche Wrde wie er empfange; dies geschah auf Grund der Anordnung Christi, welcher die Sukzession im Primat bestimmt hat. Nicht durch Zwang und Gewalt oder durch die verruchten Knste der selbst-schtigsten und verschmitztesten Politik, durch welche einst das weltbeherrschende Rom die Völker seinem ehernen Szepter unterworfen hatte, ist Rom Mittelpunkt der kirchlichen Einheit ge-worden, sondern die freie Anerkennung des hheren, vom Herrn der Kirche selbst verliehenen Vorrangs und der von Gott gesetzten kirchlichen Ordnung hat um Rom und die Einzelkirchen das unauflsliche Band der Liebe geschlungen und sie alle zur sichtbaren Einheit der katholischen Kirche vereinigt. Aber selbst diese Wahl Roms als Primatialkirche ist nicht ohne gttliche Vorsehung geschehen. Der heilige Petrus," sagt Leo d. Gr., der Fürst der apostolischen Ordnung wurde nach der Hochburg des rmischen Reiches gesendet, damit das Licht der Wahrheit, welches zum Heile aller Völker offenbar geworden war, mit desto grerer Wirksamkeit vom Haupte auf den ganzen Leib der Welt berfliee." Nicht das spekulative Griechenland und etwa sein Athen wurden zum Mittelpunkt der Kirche gewhlt, sondern das seit Jahrhunderten praktisch durchgebte Rom, in dem eine unverwstliche Anlage im Volksstamm, mit der Ge-schichtsentwicklnng langer Zeit zusammentreffend, einen praktischen Instinkt hervorgerufen, wie
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer