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1. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 84

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 84 — trefflichen Feldzugsplan entworfen hatte. Sofort wurde beschlossen, dem Feinde eine Schlacht zu liefern. Es war ein kühnes Wagnis. Denn Benedek hatte bei Königgrätz eine sehr feste Stellung; von dem preußischen Heere aber konnte sich anfänglich nur die Armee des Prinzen Friedrich Karl am Kampfe beteiligen; die Armee des Kronprinzen stand noch meilenweit entfernt und konnte erst nach langem, beschwerlichem Marsche auf dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die Österreicher beim Beginne der Schlacht weit zahlreicher, als die Preußen. Dennoch begann König Wilhelm am 3. Juli, morgens um 8 Uhr, mutig den Angriff. Und die preußischen Regimenter, geführt von dem ritterlichen Friedrich Karl, schlugen sich mit unerschütterlicher Ausdauer, so fürchterlich auch die Feinde mit 700 Kanonen von den gegenüberliegenden Höhen her in ihre Reihen hineinfeuerten. Todesmutig hielt der General Fransecky in einem Walde der österreichischen Übermacht stundenlang stand : aber zu lausenden sanken seine Tapfern in dem gräßlichen Kugelregen dahin: die ganze Heldenschar schien eine Beute des Todes. Schon war die Mittagsstunde vorüber, unentschieden schwankte noch die Schlacht. Da erschien die Armee des Kronprinzen auf dem Kampfplatze. Wie der alte Blücher bei Waterloo, kam der ersehnte jugendliche Held zur rechten Stunde. Mit Ungestüm stürzen sich seine Krieger sofort auf den Feind, und die Anhöhen, welche demselben eine so starke Stellung geboten hatten, werden im Sturme genommen. Damit ist der Kampf entschieden: unaufhaltsam marschiert jetzt die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst setzt sich an die Spitze der Reiterei, um den Sieg zu vollenden. Mitten in das heftigste Geschützfeuer hinein sprengt der kriegsfreudige Heldengreis, und da ihn Graf Bismarck zurückhalten will, entgegnet er freundlich: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht". Dem Anprall der preußischen Reiterei vermag der Feind nicht zu widerstehen: er giebt verzweifelnd den Kampf auf; sein Rückzug wird zur Flucht. Mit einbrechender Nacht verstummt der letzte Kanonendonner. Das österreichische Heer hat 44,000 Mann verloren, darunter über 22,000 Mann Gefangene; außerdem sind 174 Kanonen
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