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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 11

1911 - Dresden : Huhle
— 11 — Kanäle. Ihre Handelsleute kauften von den Deutschen Vieh, Felle, Pelze, Bernstein, Gänsefedern und namentlich lange blonde Frauenhaare, verkauften an sie Kleider, Geräte und Schmucksachen. Auf diese Weise gewann Deutschland allmählich ein anderes Aussehen. Dazu traten viele germanische Jünglinge in römische Kriegsdienste und brachten bei ihrer Heimkehr manches von römischer Sprache und Sitte mit. Viele lateinische Wörter drangen dadurch in die deutsche Sprache ein, wie z. B. Fenster, Mauer, Keller, Speicher, Frucht, Wein usw. Die Völkerwanderung. 1. Veranlassung. Die Germanen gehörten mit den Kelten, Römern, Griechen, Slawen, Persern und Indern zu der großen Völkerfamilie der Arier, die ursprünglich am Schwarzen Meer ein einfaches Hirten- und Nomadenleben führten. Von da sind in grauer Vorzeit die Griechen, Römer, Kelten, Germanen und Slawen nach Westen gezogen. Die Germanen trieben vorzugsweise Viehzucht und nur dürftig Körnerbau. Während der Wanderjahre herrschte bei ihnen Wechselwirtschaft, d. h. es ward alljährlich das Ackerland gewechselt. Erst von den Römern lernten sie nachmals die ertragreichere Dreifelderwirtschaft, bei der zwischen Winterfrucht (Roggen), Sommerfrucht (Hafer und Gerste) und Brache, die als Viehweide benutzt ward, abgewechselt wurde. Da das Land die große Zahl der Bewohner nicht ertragen konnte, mußten von Zeit zu Zeit die jüngeren Geschlechter auswandern und sich neue Wohnplätze suchen, wie z. B. 113 v. Chr. die Kimbern und Teutonen, wie etwa 200 n. Chr. die Goten oder Balten, die von der Ostsee, dem Baltischen Meere, nach dem Schwarzen Meere wanderten. Um 375 wurden die Wanderzüge der Germanen häufiger, größer und allgemeiner, denn ein neues Volk wanderte aus Asien ein. Es waren die tatarischen 2. Hunnen. Sie waren ein wildes, raub- und goldgieriges Reitervolk und zeichneten sich durch ihre kleine Gestalt, durch ihre schmutziggelbe Gesichtsfarbe, sowie durch ihr schwarzes, struppiges Haar aus. Fast nie kamen sie von ihren kleinen Pferden herunter, denn auf ihnen aßen und tranken, ratschlagten und schliefen sie. Ihre Kleider trugen sie so lange, bis sie verfault vom Leibe fielen. Auf unzähligen Karren folgten ihnen die schmutzigen Weiber und Kinder gleich unsern Zigeunern. Alles, was ihnen in den Weg kam, verwüsteten und ermordeten sie. Mit furchtbarem Geschrei warfen sie sich auf den Feind, bekämpften ihn aus der Ferne mit Pfeilen, in der Nähe mit dem Schwerte und einer Schlinge. Zuerst besiegten sie die germanischen Völker, die noch zwischen der Wolga und der unteren Donau wohnten, nämlich die Alanen, die Ost- und Westgoten. Hierauf ließen sie sich in den fruchtbaren Gefilden Ungarns nieder. Nach etwa 70 Jahren bestieg ein eroberungssüchtiger König ihren Thron. Er hieß 3. Attila, d. H. Väterchen. Attila nannte sich Gottesgeißel und gab vor, das Schwert des Kriegsgottes gefunden zu haben. Sein Hof befand sich zwischen der Donau und der Theiß. Obgleich seine Tafel mit geraubtem Silber- und Goldgeschirr überladen und mit den köstlichsten Speisen besetzt war, blieb er doch einfach. So mildtätig er gegen die Armen war, so erbarmungslos und grausam war er gegen seine Feinde. Um die Alleinherrschaft zu erlangen, tötete er seinen Bruder. Hierauf unterwarf er die benachbarten Völkerstämme bis hin an die Wolga. Mit einem ungeheueren Heere zog er dann die Donau aufwärts nach Gallien, dem heutigen Frankreich, und verwüstete alle Länder, durch die er kam; besonders Süddeutsch-
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