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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 63

1911 - Dresden : Huhle
— 63 — Mündung in dem Besitz Preußens. Vom Kaiser erntete er nur Undank und sagte einst, auf seinen Sohn zeigend: „Da steht einer, der mich rächen wird". Friedrich 11. der Gro&e (1740—1786). 1. Seine harte Jugend. Friedrich ward 1712 zu Berlin geboren. Sein Vater wollte aus ihm einen frommen Christen, einen tüchtigen Soldaten und einen sparsamen König machen. Schon vom zehnten Jahre an mußte der Kronprinz in Wind und Wetter Schildwache stehen. Das Soldatenleben aber gefiel ihm gar nicht. Anstatt des Waffenrocks trug er zu Hause einen Schlafrock, und viel lieber beschäftigte er sich mit französischen Büchern und mit Flötenspiel als mit Gewehr und Degen. Einst warf der erzürnte Vater den Schlafrock und den Haarbeutel ins Feuer. Am schlimmsten aber war, daß Friedrich auch zu dem leichtsinnigen Leben der Franzosen hinneigte. Dies entrüstete den strengen Vater jedoch so sehr, daß er seinen schon erwachsenen Sohn noch körperlich züchtigte. Da Friedrich nicht die englische Prinzessin, die er wünschte, zur Frau nehmen durfte, entschloß er sich auf Anraten seiner Mutter, nach England zu fliehen. Der Plan ward jedoch dem Vater verraten, der fahnenflüchtige Sohn ward in dem Augenblicke gefangen genommen, als er eben das Roß besteigen wollte. Aufter sich vor Wut, hätte der König den „feigen Deserteur" beinahe erstochen, aber ein alter General verhinderte es und rief: „Durchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Nun ward der „entlaufene Fritz" in Küstrin in strengster Haft gehalten und bekam weder Licht noch Bett. Nur in der Bibel durfte er lesen. Sein Mitgefangener Begleiter, namens Kutte, wurde vor seinen Augen enthauptet. Nachdem Friedrich Besserung versprochen hatte, ward vz freigelassen; aber nach Berlin durfte er nicht zurückkehren, sondern er mußte auf der Kriegskammer arbeiten. Diese Zeit ernster Arbeit gereichte dem unerfahrenen Prinzen zu großem Segen: denn er lernte dadurch das ganze Staatswesen kennen. Endlich söhnte er sich mit seinem Vater aus. Auf seinem Sterbebette sagte dieser: „Mein'gott, ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger hinterlasse." 2. Friedrich als Kriegsheld, a) Der erste Schlesische Krieg (1740—1742). 1740 ward Friedrich Ii. König. In demselben Jahre starb der deutsche Kaiser; da er keinen Sohn hatte, ward seine Tochter Maria Theresia Kaiserin von Österreich. Von ihr verlangte Friedrich die vier schlesischen Herzogtümer Liegnitz, Brieg, Wohlan und Jägerndors, denn sie hätten etwa 100 Jahre zuvor an Preußen fallen müssen. Da aber Maria Theresia diese Länder nicht herausgab, fiel Friedrichll. sofoit in Schlesien ein und zwang sie nach dem Siege von Mollwitz zum Frieden, worin er Schlesien erhielt. b) Der zweite Schlesischekrieg (1744—1745). Maria Theresia hatte damals mit Bayern und Frankreich Krieg zu führen. Als sie diese besiegt hatte, rüstete sie sich gegen Preußen. Friedrich kam ihr zuvor und fiel in Böhmen ein. Sachsen stand diesmal auf der Seite Österreichs. Nach der Schlacht bei Kesselsdorf unweit Dresdens, wo das sächsische Heer vom alten Dessauer besiegt wurde, mußte Maria Theresia wiederum Frieden schließen und Preußen die schöne Provinz Schlesien lassen. c) Der dritte Schlesische oder der Siebenjährige Krieg (1756—1763). 1. Der rasch entschlossene König. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen und verband sich heimlich mit Frankreich,
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