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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 67

1911 - Dresden : Huhle
— 67 — zu erlangen, wie z. B. im Bauernkriege. Aber dieser Plan war bisher stets mißlungen. In Frankreich kamen zu diesen allgemeinen noch besondere Ursachen. Ludwig Xiv. und seine Nachfolger hatten durch ihre Kriege und durch ihr verschwenderisches Leben das Land in eine unerträgliche Schuldenlast, etwa 4 Milliarden Franken, gestürzt. Adel und Geistlichkeit waren steuerfrei ; nur die Bürger und Bauern mußten diese Lasten tragen und verarmten daher immer mehr. Über eine Million Bettler machte das Land unsicher. Dies erbitterte das Volk aufs höchste. Da es an Geld fehlte, ließ Ludwig Xvi., ein gutgesinnter König, die Abgeordneten des Volkes versammeln, damit diese berieten, wie die Staatsschulden getilgt und die Steuerlasten gleichmäßiger verteilt werden könnten. Aber der Adel und die Geistlichkeit, denen zwei Drittel vom gesamten Grund und Boden gehörten, wollten keine Abgaben entrichten. Deshalb empörte sich am 14. Juli 1789 das französische Volk, nachdem es durch viele Redner und Schriftsteller gegen die Regierung aufgehetzt worden war. 2. Die Umwälzung. Das aufgewiegelte Volk zerstörte ein altes Schloß, die Bastille, die als Staatsgefängnis diente. Dann holte eine tobende Volksmenge den König samt seiner Familie von Versailles, wo das prächtige, von Ludwig dem Vierzehnten erbaute Residenzschloß stand, nach Paris. Unterdessen hatte die Nationalversammlung alle Vorrechte abgeschafft und Freiheit und Gleichheit aller Bürger verkündet und sogar die Anrede „Herr" verboten. Da schon zahlreiche Mordtaten verübt worden waren, flohen viele Franzosen nach Deutschland und den Niederlanden. Auch der König begab sich heimlich auf die Flucht nach Belgien. Er wurde aber unterwegs erkannt, nach Paris zurückgebracht und gefangen gehalten Österreicher und Preußen begannen nun mit Frankreich Krieg, um den bedrängten König zu retten. Dies empörte die blutgierigen Führer der Umwälzung so sehr, daß sie Tausende der königstreuen Gefangenen ermorden ließen und selbst den König wegen Vaterlandsverrats verklagten und zum Tode verurteilten. Das ungerechte Urteil ward am 21. Januar 1793 am Könige vollstreckt; auch seine Gemahlin Marie Antoinette, eine Tochter der Maria Theresia, starb den Henkerstod. ' Nun begann eine fürchterliche Schreckenszeit, in der Tausende und Abertausende unschuldiger Menschen hingemordet wurden. Niemand war seines Lebens sicher. Da Robespierre, der schrecklichste Blutmensch, auch seine früheren Freunde und Anhänger aufs Schafott brachte, ward er endlich von seinen Feinden gestürzt und hingerichtet. Seitdem kamen gemäßigtere Männer ans Ruder, und die Schlächtereien nahmen- ein Ende. 3. Napoleon Bonaparte, ein glücklicher Emporkömmling. Zu dieser Zeit gelangte Napoleon Bonaparte, der Sohn eines armen Rechtsanwalts in Ajaccio auf Korsika, zu Macht und Ansehen. Er widmete sich der militärischen Laufbahn und stellte sich auf die Seite der Republikaner. Bald wurde er General und besiegte die Italiener und Österreicher. Hieraus fuhr er mit einem Heere nach Ägypten und überwand die Türken bei den Pyramiden. Da aber indessen in Paris Unruhen ausbrachen, kehrte er eiligst .zurück, unterdrückte sie und ließ sich danach zum ersten Konsul auf Lebenszeit wählen. Nachdem er die Schweiz und Österreich überwunden hatte, machte er sich 1804 zum Kaiser von Frankreich. Nun begannen Österreich und Rußland einen neuen Krieg,., aber in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz 1805 blieb Napoleon Sieger, und Österreich verlor einen großen Teil seiner Länder, nämlich Venezien, Dalmatien und Tirol. 5*
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