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1. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 63

1874 - Berlin : Schultze
I 63 schnellste Flucht rettet. Sein Wagen, Hut und Degen, sowie seine Kleinodien werden erbeutet. Schon am 7. Juni zogen die Verbündeten zum zweiten Male in Paris ein; Napoleon wurde abermals entsetzt und als Gefangener nach St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb. Im zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) erhielt Frankreich die Grenzen von 1790, mußte 700 Millionen Francs Kriegssteuer bezahlen und alle geraubten Kunstschätze herausgeben. Inzwischen waren die Verhandlungen in Wien wieder ausgenommen worden. Die deutschen Fürsten hatten mit den vier fteien Reichsstädten durch die Bundesacte (8. Juni 1815) den deutschen Bund gebildet und in der Congreßacte (9. Juli) die Verkeilung der wiedereroberten Länder geordnet. Preußen aber, welches im Felde das meiste geleistet hatte, wurde übervortheilt. Oesterreichs, Englands und Frankreichs Neid und Tücke und Rußlands Schwäche versagten Preußen sein Recht. Es trat von den deutschen Ländern, die es bis 1806 besessen hatte, Ostfriesland an Hannover und An-spach-Baireuth an Baiern ab; von feinen nickt deutschen Besitzungen verlor es ganz Neuostpreußen und den größten Theil von Süd-preußen an Rußland. Dagegen erhielt es halb Sassen, schwedisch Pommern, einen großen Theil Westfalens und am linken Rheinufer alles Land von Saarlouis bis Cleve und von Coblenz bis Aachen. Es besaß also beinahe 500 Qm. weniger als es 1806 gehabt; dazu war sein Ländergebiet lang gestreckt, tn 2 Theile zerrissen und die Nordseeküste verloren. Damit Europa und Deutschland nicht wieder solchen Zerrüttungen und Störungen ausgesetzt wäre, stifteten die 3 Monarchen Alexander I. von Rußland, Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen und Franz I. von Oesterreich 1815 den heiligen Bund, dem nach und nach alle europäischen Staaten mit Ausnahme Englands und des Kirchenstaates beitraten. In demselben gelobten die Fürsten, einander im Sinne des Evangeliums brüderlichen Beistand zu leisten und ihre Völker in Liebe, Gerechtigkeit und Frieden zu regieren. So war die Ruhe in Europa wieder hergestellt und Preußen wieder in die Reihe der Großmächte eingetreten; Friedrich Wilhelm aber beglückte sein Volk noch 25 Jahre durch die segensreichste Regierung, indem er die gesammte Staatsverwaltung reorganisirte. Das ganze Land wurde in Provinzen, jede Provinz tn Regierungsbezirke und jeder Regierungsbezirk in landräthliche Kreise getheilt. Dem Unterrichtswesen widmete er die höchste Sorgfalt; 1817 wurde die Universität zu Halle neugegründet und mit der Wittenberger vereinigt, 1818 die zu Bonn gestiftet; überall entstanden Gymnasien, Volks-, Bürger- und Gewerbeschulen. Ebenso war er bemüht, die Künste zu heben und zu fördern. Zum 300jährigen Jubelfeste der Reformation erließ er einen Aufruf zur Union, zur Einigung der lutherischen und reformirten Kirche zu einer evangelischen unter Wahrung der beiderseitigen Bekenntnisse. — Um Handel und Ge-
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