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1. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 64

1874 - Berlin : Schultze
werbe zu fördern, hob er die Wasser-, Binnen- und Provinzial-Zölle auf, legte Chausseen an und verbesserte das Postwesen. In den letzten Jahren seiner Regierung wurden auch die ersten Eisenbahnen erbaut. — Mit der weisesten Sparsamkeit wurden die Einkünfte des Staates verwaltet, so daß, obwohl sich die Staatsschuld 1820 auf 218 Millionen Thaler belief, dennoch allmählich wieder ein Staatsschatz gesammelt werden konnte. Ganz besondere Beachtung schenkte er dem Heerwesen, das im wesentlichen auf der von Scharnhorst errichteten Grundlage weiter fortgebildet wurde und auf der allgemeinen Dienstpflicht beruhte. Ruhig und friedlich flössen die letzten 25 Regierungsjahre Friedrich Wilhelms Ui. hin, ausgefüllt durch die herrlichsten, segensreichsten Einrichtungen, verschönt durch die Liebe seines Volkes und das Glück seiner Familie. Im Mai 1840 erkrankte der König; sein Zustand ward bald lebensgefährlich, und schon am ersten Pfingsttage, den 7. Juni, war jede Hoffnung auf Wiederherstellung geschwunden. Um drei Uhr Nachmittags verschied er, tief und aufrichtig von seinem Volke betrauert. Aus dem Wiener Cougreß 'ging Deutschland loser und schwächer hervor, als es vordem gewesen war. «statt eines starken Bundes-staates mit einer einheitlichen Bundesregierung und mit einer Volksvertretung zur Seite, wie ihn vaterländisch gesinnte Männer erhofft und erstrebt hatten, wurde ein ohnmächtiger Staaten* bunt) der 38 selbstständigen deutschen Staaten gebildet. An die Stelle des ehemaligen Reichstages trat der nur von den Gesandten der deutschen Regierungen beschickte Bundestag. Dem Volke aber wurde kein Einfluß aus die deutschen Verhältnisse eingeräumt. Im Artikel 13 der deutschen Bundesacte war die Einführung landständischer Verfassungen verheißen; allein nur wenige Staaten in Mittel- und Süddeutschland erhielten Constitutionen. Da die meisten und vor Allem Oesterreich und Preußen zögerten, wurde das Volk mit Mißvergnügen und Mißtrauen gegen die väterliche Gesinnung der Regierungen erfüllt. Es entstanden geheime Verbindungen, besonders unter der studirenden Jugend (Wartburgfest, Sand). Diese wurden unterdrückt (Karlsbader Beschlüsse 1819) und die verheißene Verfassung kam nicht ju Stande; doch führte Friedrich Wilhelm 111. 1823 statt der Reichsstände (d. h. des allgemeinen Landtages) die Provinzialstände ein, welche über die ihre Provinzen angehenden Gesetzentwürfe ein Gutachten abzugeben hatten. Ueberhaupt war Friedrich Wilhelm bemüht, sein Volk durch zweckmäßige Einrichtungen (Landwehr-Verfassung, erneuerte Städteordnung, Ablösung grundherrlicker Lasten, Heranziehung des Adels zur Steuerzahlung und Ausbildung des Unterrichtswesens) auf die Konstitution vorzubereiten. Darum wurde auch Preußen durch feie Juli-Revolution 1830 in Frankreich wenig berührt, während in verschiedenen Theilen Deutschlands (Sachsen, Hannover, Knr-hessen und Braunschweig, wo Herzog Karl sogar vertrieben wurde) Unruhen ausbrachen. Als 1835 Franz I. von Oesterreich starb, folgte ihm sein Sohn Ferdinand I. 1835—1848.
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