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1. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 94

1874 - Berlin : Schultze
94 Hunde, Katzen, ja selbst Ratten wurden verzehrt. In Folge der unzureichenden und schlechten Nahrung und des Mangels an Brenn--holz, der bei der herrschenden Kälte sehr empfindlich war, mehrten sich Krankheiten und Todesfälle in erschrecklicher Weise. Trotzdem wollte man nichts von Uebergabe wissen. Man hoffte noch immer auf Entsatz Seitens der in den Provinzen errichteten Volksheere. — Vergebens. Da beschloß Trochu, gedrängt von allen Parteien, einen letzten gewaltigen Ausfall. Mit 100,000 Mann brach er am 19. Jan. vom Mont Valerien aus gegen die deutschen Linien vor. Den Linken Flügel commandirte General Vinoy, den rechten General Ducrot, während Trochu die ganze Schlacht leitete. Mit großem Muthe drang Vinoy mit seinen Truppen gegen das 5. preußische Armeecorps vor, und es gelang ihm, die Preußen zurückzudrängen. Da indeß Ducrot nicht rechtzeitig zur Unterstützung herankommen konnte, mußte Vinoy nach 7stündigem Kampfe das Feld räumen und sich in die Stadt zurückziehen. 7000 Todte und Verwundete deckten das Schlachtfeld. Als diese furchtbare Niederlage in Paris bekannt wurde, ergriff dumpfe Verzweiflung die Bewohner. Man forderte Uebergabe; aber Trochu hatte geschworen, sich dieser Schmach nie zu unterziehen und legte deßhalb das Oberkommando in die Hände des Generals Vmoy. Am 23. Jan. war es, als Jules Favre, welcher 4 Monate vorher gesagt hatte: „Frankreich wird keinen Fußbreit Landes und keinen Stein seiner Festungen abtreten," durch die deutscheu Vorposten nach Versailles zum Fürsten Bismarck geführt wurde, um wegen des Friedens zu unterhandeln. Es war wohl die schwerste Stunde in seinem Leben. Nach langen Unterhandlungen kam man überein, daß vom 27., Nachts 12 Uhr an, das Feuer auf beiden Seiten eingestellt und sämmtliche Forts von Paris übergeben werden sollten. Die Pariser Besatzung blieb kriegsgefangen in der Stadt, die sich nun wieder verproviantiren durfte. Dies war die Einleitung ^imt Abschluß eines 3 wöchentlichen Waffenstillstandes, währenddessen eine National-Versammlung einberufen werden sollte, mit welcher der Frieden abgeschlossen werden könnte. Aber das Blutvergießen war damit noch nicht zu Ende; denn die Ostarmee war in den Waffenstillstand nicht mit eingeschlossen. Wir haben gesehen, welches Schicksal sie hatte. Der Friede. Mit der Besetzung der Pariser Forts und dem Untergange der Bourbakischen Armee'war der Krieg thatsächlich zu Ende. i)te am 12. Febr. in Bordeaux zusammengekommenen Vertreter des französischen Volkes wählten den früheren Minister Thiers zum Präsidenten der Republik. Mit diesem vereinbarte Gras Bismarck nach langen und schweren Verhandlungen die Grundzüge des Friedens, welche am 1. März, an demselben Tage, an welchem 30,000 Deutsche ihren Einzug m Paris hielten, von der National-
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