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1. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 65

1878 - Würzburg : Stahel
§ 29. Folgen der Kreuzzüge für das Mendland. 65 wonten auf Burgen mit festen Mauern und starken Streittürmen. Das Hauptgemach war der Rittersal, die oberen Räume, die Kemenaten, dienten als Frauengemächer. Das meiste Ansehen genossen die geistlichen Ritterorden, die Johanniter, Templer und deutschen Herren. Sie verpflichteten sich: a) zu unbedingtem Gehorsam; b) zu ehelosem Leben; c) zum Geleit und zur Pflege der Pilger; d) zum Kampf gegen die Ungläubigen. Schon im 10. Jarhundert wurde durch das von Kaufleuten aus Amalfi in Jerusalem gegründete Hospital des hl. Johannes der Grund zum Johanniter--o rdeu gelegt; dod) erhielt derselbe erst 1118 feste Regeln. Er zerfiel in 3 Klassen: Ritter, Geistliche und dienende Brüder. Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nach der Eroberung Jerusalem's 1187 verlegte der Orden seinen Sitz nadj Akkon, von da 1291 nach Kypern, 1309 nach Rhodus, daher Rhodiserritter. Nach der abermaligen Vertreibung durch Solimann Ii. wurde der Orden von Karl V. 1530 mit Malta belehnt, daher Malteserritter, und zum fortgesetzten Kamps gegen die Ungläubigen verpflichtet. Seine Selbständigkeit verlor der Orden als Bonaparte 1798 Malta in Besitz nahm. Der Orden der Tempelherren entstund 1119 durch9 französische Ritter. König Balduin Ii. schenkte ihnen einen Platz auf dem Tempelberge, daher ihr Name. Sie trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuze, als Symbol ihres blutigen Berufes. Nach Beendigung der christlichen Herrschaft in Palästina schlug der Großmeister seinen Sitz auf der Insel Kypern auf. Der nach den Reichtümern des mächtigen Ordens lüsterne König Philipp Iv. aber ließ 1307 alle in Frankreich anwesenden Ritter hinterlistig gefangen nehmen und auf falsche Anklagen hin entweder enthaupten oder verbrennen. Der Papst verfügte 1312 die Aufhebung des Ordens und gestattete die Einziehung seiner Reichtümer. Der deutsche Orden ging aus der Brüderschaft des seit 1128 in Jerusalem bestehenden deutschen Marienhospitals hervor. Nach dem Verluste Jerusalem's begab sich der Brüderverein in das Lager der Kreuzfarer vor Akkon, und hier erhob Herzog Friedrid) von Schwaben die Brüderschaft zu einem Orden 1190, dessen erster Hochmeister Walpot von Bassenheim hieß 1190—1200. Die deutschen Herren mussten deutscher Nationalität sein und trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze. Der vierte Hochmeister, Hermann von Salza, sendete einen Teil der Ritter im Einvernehmen mit dem Herzog Konrad von Masovien in den Krieg gegen die heidnischen Preußen (1230—1283). Sie bildeten aus Preußen einen Ordensstat, welcher sich bald über Livland, Kurland und einen Teil von Esthland ausdehnte. Nachdem Akkon verloren gegangen war, verlegte der Hochmeister Konrad von Feuchtwangen den Hauptsitz des Ordens nach Venedig, und als diese Stadt gebannt wurde, zogen die Ritter nach Preußen und machten Marienburg zur Residenz des Hochmeisters. Unter Albrecht von Brandenburg trat der Orden 1525 zur Lutherischen Kirche über, worauf sich der Rest von katholischen Rittern nach Mergentheim wendete. 1815 wurde der deutsche Orden völlig aufgehoben. 5. Einfluss auf die deutsche Litteratur, a) Wissenschaften: Da die Kreuzzüge nicht aus Zwang, sondern aus Ergreifung einer Idee hervorgingen, so wurden alle Zweige der Litteratur in jenem Zeitraume wesentlich befördert. Die Kenntnis des Aristoteles förderte die Naturwissenschaften, in denen sich Albertus Magnus von Laningen, zuleht Bischof von Regensburg, y 1280 und der Engländer Roger Bako, f 1294, der Begründer der Chemie und Erfinder der Vergrößerungsgläser, auszeichneten. Wärend sich die griechischesp rache durch jene Studien immer weiter unter den Gelehrten ausbreitete, wurde das Lateinische, das bisher im Abendlande nur Kirchensxrache gewesen war, die Sprache des Verkehrs, in der sich alle an den Kreuzzügen teilnehmenden Völker ausdrückten. b) Poesie: Die deutsche mittelalterliche Poesie erreichte zur Hohenstaufenzeit ihre größte Blüte; aber nicht nur das Staufengeschlecht allein Fick, Grundriss. -
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