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1. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 183

1878 - Würzburg : Stahel
§ 89. Der deutsche Krieg. 183 Dieser Vertrag konnte jedoch den Bruch zwischen den Vormächten auf die Dauer nicht verhüten; vielmehr brach schon zu Anfang 1866 ein neuer Konflikt zwischen Oesterreich und Preußen aus wegen der von Oesterreich geduldeten Augustenburgischen Agitation in Holstein. Graf Bismarck war entschlossen, die Bildung eines neuen unabhängigen Mittelstats zu verhindern, wärend der österreichische Minister, Graf Mensdorss, erklärte: er werde bei seiner Politik beharren selbst auf die Gefar hin, dass ein Bruch mit Preußen entstehe — und Truppen in Böhmen zusammenzog. Preußen rüstete nun ebenfalls, stellte beim Bunde den Antrag auf Berufung eines aus direkten Walen hervorgegangenen deutschen Parlaments, schloss ein Bündnis mit Italien und erklärte es als Bruch der Gasteiner Konvention, dass Oesterreich die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Sache dem Bunde anheimstellte und die holsteinischen Stände einberief. Jetzt überschritt General von Manteuffel, Gouverneur von Schleswig, die Eider und nahm die Civil-verwaltnng Holsteins in seine Hand, worauf die österreichischen Truppen unter Gablenz das Land verließen. Wegen dieser gewaltsamen Selbsthilfe erhob Oesterreich beim Bunde Klage und beantragte die sofortige Mobilisirung sämtlicher Bundesarmeecorps. Dieser Antrag ward mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen, worauf Preußen den Bund für aufgelöst erklärte und mit einer Anzal norddeutscher Staten vom Bundestage zurücktrat. Zugleich stellte es an Hannover, Kurhessen, Nassau und Sachsen die Forderungen: a) ihre Truppen auf den Friedensstand zu bringen; b) eine neue Bundesverfassung, die Oesterreich von Deutschland ausschloss, anzuerkennen — und als die genannten Staten ablehnten, begann der Krieg. Eine unter dem Kommando des preußischen Generals Vogel von Falkenstein stehende Armee besetzte Hannover und Kassel (der Kurfürst als Statsgefangener nach Stettin), verhinderte die Vereinigung der hannover'schen Armee mit dem 8. Bundescorps unter dem Prinzen Alexander von Hessen und vereitelte ebenso die versuchte Verbindung mit dem 7. Bundescorps unter dem Prinzen Karl von Bayern durch die blutige Schlacht bei Langensalza (27. Juni), welche zur Kapitulation der Hannoveraner fürte. Der Hauptschauplatz des Krieges war das östliche Böhmen, wo die Oesterreicher ihre „Nordarmee" unter Benedek ausgestellt und sich mit den Sachsen unter dem Kronprinzen Albert vereinigt hatten (ca. 270000 M.). Die Preußen (ca. 280000 M.) rückten, ,den Anordnungen des Geralstabs-chefs von Moltke gemäß, von drei Seiten nach Böhmen vor: a) durch das Elbtal unter Herwarth von Bittenfeld; b) durch die Lausitz unter Prinz Friedrich Karl (erste Armee); c) durch Schlesien unter dem Kronprinzen Friedrichs Wilhelm (zweite Armee). Nach siegreichen Gefechten einzelner Corps (Steinmetz bei Skalitz am 28. Juni) erschien König Wilhelm selbst im Hauptquartier zu Gitschiu, und unter seiner persönlichen Leitung erfolgte dann am 3. Juli der Hauptangriff auf die Oesterreicher und Sachsen bei Königgrätz zunächst durch den Prinzen Friedrich Karl, der bis zum Mittag der gesamten österreichischen Macht gegenüber Stand hielt, bis der Kronprinz auf dem Schlachtfelde erschien und durch Einnahme der österreichischen Hauptstellung auf den Höhen von Chlum den Sieg entschied.
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