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1. Kursus 3 - S. 121

1880 - : Lauteborn
— 121 — Unter ihm gestaltete sich Bayern gleichsam zu einem Musterstaate. Das Verhältnis zwischen Fürst und Volk war ein so herzliches, daß dem weisen, gerechten und milden Könige deshalb selbst im Anslande die größte Verehrung zuteil wurde. Als er gelegentlich der Fürstenversammlung zu Frankfurt a. M. (1863) durch die Straßen fuhr, ertönte der Ruf: „Ihm ein Hoch! Ihm ein Hoch! Mit seinem Volk im Bunde ist noch kein König herrlicher geschritten!" Maximilian starb nach einer kaum sechzehnjährigen Regierung schnell und unerwartet am 10. März 1864. Es war ein unermeßlicher Verlust, den Bayern, ja ganz Deutschland durch den Hingang dieses edlen Monarchen erlitt. Ihm folgte sein Sohn Ludwig Ii., der jetzt regierende König von Bayern. Geboren zu Nymphenburg am 25. August 1845, war er beim Antritte der Regierung erst 18 Jahre all. Schon wiederholt hat er die erfreulichsten Beweise von Regententugenden und menschenfreundlichen Gesinnungen an den Tag gelegt. Um den Wohlstand seines Landes zu heben und dadurch das Glück seiner Unterthanen zu fördern, erneuerte er den Zollverein und erließ mehrere höchst wichtige Gesetze, als: die Gemeindeordnung, das Gesetz Über Armen- und Krankenpflege, das Wehrgesetz, das Heimats-, Verehelichungs- und Aufenthaltsgesetz, das Gesetz über einheitliches Maß und Gewicht. König Ludwig Ii. ist ein ächt deutscher Fürst, der seine deutschen Gesinnungen auch durch die That bekundete. Beim Ausbruche des deutsch-französischen Krieges (1870) telegraphierte er an König Wilhelm von Preußen: „Mit Begeisterung werden meine Truppen an der Seite ihrer ruhmgekrönten Waffengenosien für Deutschlands Recht und deutsche Ehre den Kampf aufnehmen!" — und stellte seine Armee sofort unter dessen bewährte Führung. Und als die deutschen Truppen in treuer Waffenbrüderschaft auf den blutgetränkten Schlachtfeldern Frankreichs den Erbfeind Deutschlands zu Boden gerungen hatten, war es wiederum der hochsinnige Bayernkönig, der zuerst den Anstoß zur Erneuerung des deutschen Kaiserreiches gab, indem er den verdienstvollen Heldengreis Wilhelm von Preußen zur Annahme der Kaiserwürde aufforderte. Seitdem hat er an dem inneren Ausbau des deutschen Reiches treulich mitgearbeitet und sein Stammland Bayern auf der Bahn der Ver-
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