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1. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 126

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 126 — Hohne zu dem Wanderer, den er ergriffen hatte und führte ihn in seine Wohnung. Dort hatte er zwei Bettstellen, eine sehr kurze und eine sehr lange. War der Fremde klein von Gestalt, so zwang er ihn beim Schlafengehen, sich in das lange Bett zu legen. „Ei, welch ein Zwerg du bist!" sagte er dann, „ich muß dir den kurzen Leib etwas verlängern, damit er zu seiner großen Lagerstatt passe," und er band den Gefangenen an dem einen Ende fest und reckte ihm mit fürchterlicher Gewalt die Glieder auseinander, bis sie das andere Ende des Bettes erreichten, und der entsetzlich Gequälte den Geist aufgab. Die kleine Bettstelle dagegen wies Prokrustes hochgewachsenen Leuten an. «-„Das paßt ja gar nicht", rief er hohnlachend , wenn er ihre Beine über den Rand des Bettes hinausragen sah; „da muß durch Abkürzung geholfen werden." Hierauf nahm er die Axt und hackte die Beine soweit ab, bis der Körper des Verstümmelten sich in das Lager hineinfügte. Theseus, der von dem Treiben des schändlichen Menschenschlächters gehört hatte, kehrte unverzagt und freiwillig bei demselben ein. „Der ahnt nichts von dem Lose, das hier seiner wartet," dachte Prokrustes, weil er den neuen Gast gar nicht mit Gewalt hatte auffangen müssen, wie die übrigen. Mit freundlicher Miene setzte er ihm eine reichliche Abendmahlzeit vor und führte nach derselben den stattlichen Helden zu der kurzen Bettstelle. „Hier strecke deine müden Glieder behaglich aus," sprach er hohnvoll. Aber Theseus
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