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1. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 208

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 208 — Auch seine Gemahlin Jokaste schenkte dem Ausspruche des Teiresias, den Ödipus ihr mitteilte, keinen Glanben. „Sieh nur," sprach sie zu ihrem Gatten, „wie wenig auf Weissagungen zu gebeu ist. Mein früherer Gemahl hatte in Delphi den Orakelspruch erhalten, daß er durch die Hand seines Sohnes sterben werde. Nun ist aber La'ios auf der Reise in einem Hohlwege von Räubern getötet worden, und unser einziger Sohn ist, wenige Tage nach seiner Geburt, im wilden Gebirge ums Leben gekommen. Du siehst hieraus, wie wertlos die Sehersprüche sind." Diese Worte der Königin, welche den Ödipns beruhigen sollten, erfüllten ihn mit Angst. Der Hohlweg kam ihm in den Sinn, in welchem er einst den fremden alten Manu erschlagen. Mit steigender Unruhe forschte er weiter nach Zeit und Ort, nach des Ermordeten Gestalt und Aussehen, nach der Zahl seiner Begleiter: alles stimmte. Zuletzt erfuhr er, daß bei dem Morde des La'i'os einer der Diener entronnen sei, der den Hergang erzählt habe und jetzt draußen auf dem Lande die königlichen Herden hüte. Ödipus gebot, den Mann herbeizuholen. Ehe dieser ankam, erschien ein Bote aus Korinth und meldete, daß der König Polybo.'s gestorben wäre, und die Bürger der Stadt den Ödipus auf den erledigten Herrscherthron beriefen. Diese Botschaft, welche dem Ödipus neuen Glanz verhieß, schien zugleich die Trüglichkeit der Orakelsprüche von neuem zu erweisen; denn wenn Polybos, welchen Ödipus
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