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1. Geschichte von Alzey und Umgegend - S. 21

1900 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
zunutzen, waren die oberen Stockwerke der Häuser übergebaut. Ein Beispiel solcher Bauart bildet noch das Haus des Herrn Heimerle in der Spießgasse. — Der Obermarkt, der Fischmarkt und der Roßmarkt waren die einzigen freien Plätze innerhalb des Stadtgebietes. An erstgenanntem Platze stand die stattliche Nikolaikirche, die jetzige große evangelische Kirche. Auf dem Dache des Chores und des Schiffes saßen früher noch kleinere Türme, sogenannte Reiter. Im Chore, wo jetzt ein einfacher Altar steht, stand ein Hochaltar. Am Ende des 15. Jahrhunderts wirkten an dieser Kirche 20 Geistliche. — Der Hauptverkehr der Stadt war damals auf dem Roßmarkte. Dort stand bereits der „Rabe", zu jener Zeit wohl das erste Gasthaus in Alzey. Außer ihm waren am Roßmarkte noch sechs Wirtschaften: zum „Löwen", „Hebn", „Schwert", „Grünen Baum", „Hirsch" und „Zur Krone": sie waren an metallenen Schilden kenntlich, die, mit den entsprechenden Abbildungen und allerlei sonstigem Zierat versehen, in den Platz hereinragten. 5. Der Raum innerhalb der Ringmauer war sehr beschränkt, und als die Stadt immer mehr aufblühte und die Bevölkerungszähl wuchs, wurde er bald.zu eng. Die Leute bauten sich deshalb auch außerhalb der Ringmauer an, und es entstand dort allmählich eine sogenannte „Vorstadt". Diese wurde später gleichfalls mit Mauern und Türmen umgeben. Am alten Judenkirchhofe überschritt die eine Mauer der Vorstadt die Antonitterstraße. Dort war ein hoher Thorbogen unter einem viereckigen Turme. Diese Pforte, „Kifselpsorte" genannt, war der Haupteingang. Ein weiteres Thor war beim Hause des Mechanikers Scherrer. Auch jenseits der Antonitterstraße war das Gebiet des heutigen Kroueuplatzes, der Zehnbrückerstraße, des Oberen und Unteren blauen Hutes und der Sackgasse von einer Mauer umschlossen. Reste von ihr mit einem Turme sind vom Friedhofe aus noch leicht und deutlich zu erkennen. 6. Das Hauptgebäude dieser Vorstädte war das Hospital, das nachmalige städtische Krankenhaus, welches jetzt als Möbellager verwandt wird. Es besaß einen ziemlich geräumigen Hof und an der nördlichen Seite, vermutlich dem Kronenplatze gegenüber, eine Kirche. Wohl das ganze Gebiet des nachmaligen Krankenhauses nebst dem Gebäude der Höheren Mädchenschule gehörten zum Hospital, und man hatte gerade diese Stelle, die sogenannte „Fröschau", dazu gewählt, weil man dort die Hilfe der Antoniusbrüder in allernächster Nähe hatte. Vom Pfalzgrafen Ruprecht Ii. gegründet und von Ruprecht Iii. vollendet, diente das Hospital nicht nur der Krankenpflege, sondern es hatten bis in die letzte Zeit seines Bestehens auch Arme ihren Wohnsitz darin. Sogar Hausarme, die nicht im Spital wohnten, wurden von dort unterstützt. Die Mittel des Spitals waren immer sehr in Anspruch genommen, und trotzdem es durch Schenkungen seitens Adeliger und reicher Bürger wohlhabend geworden, wandten sich Bürgermeister und Rat doch öfters, Almosen fürs Spital erflehend, an die Bürgerschaft. 7. Die Kranken, welche keine paffende Pflege zu Hause haben konnten, fanden indes nicht alle Aufnahme im Hospitale. Es gab
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