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1. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 39

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 39 — aus der Steuer der Bürger 31 547 Pfd., nach dem heutigen Geldwert ungefähr 173 000 Mk. 5. Im Verlaufe des fünfzehnten Jahrhunderts verschlechterte sich aber die Finanzlage der Stadt; die Einnahmen gingen bedeutend zurück, es trat eine Überschuldung ein. Die Znnftunruheu und ein Knrftmt vollendeten den Niedergang. Ein Teil der vermögenden Bürgerklajfe war ausgewandert, viele Handwerker wurden gezwungen, die Stadt zu verlassen. In dem Handwerkerverzeichnisse vom Jahre 1475 erscheinen in Mainz nur 36 Weber gegenüber 364 Woll- und Leinenweber in Frankfurt. Dagegen übertraf Mainz in den Gewerben, die sich auf Weinbau und Gärtnerei beziehen, Frankfurt erheblich. Außerdem war eine sehr große Zahl von Goldschmieden vorhanden, fast noch einmal so viel als in Nürnberg. — Als Stapelplatz und „Lagerstadt" für den Warenverkehr auf dem Rheine war Mainz von hervorragender Bedeutung. 20. sie „Kcholaftrrte" und bi» alten Stadtschulen. 1 Die Klosterschulen standen in unserer Stadt bereits im neunten, zehnten und elften Jahrhundert in hoher Blüte. Zwei Mönche, beide Namens Ekkehard, werden zu jener Zeit als tüchtige und gelehrte Lehrer zu Mainz genannt. Um die Mitl^e des zwölften Jahrhunderts waren hier vier Klosterschulen; später stieg die Zahl sogar auf neun. Nicht nur solche Knaben, Me~ sich dem Orden widmen sollten, wurden diesen Schulen übergeben, sondern auch andere, „die der Welt verbleiben" wollten, erhielten in denselben ihre Ausbildung. — Neben diesen Klosterschulen bestand in Mainz schon frühe eine „Dom-" oder „Kathedralschule", gewöhnlich „Scholasterie" genannt. Dre Domschulen waren in Deutschland nach dem Vorgänge des Bischofs Chrode-gang von Metz bei den bischöflichen Kirchen gegründet worden und hatten den Zweck, für Heranbildung junger Priester und vornehmer Laienkinder Sorge zu tragen. Für die Leitung der Schule war ein Mitglied des Domkapitels bestimmt, das den Titel „Scholastikus" oder „Scholaster" führte. Die Unterrichtsgegenstände der Domschnle waren dieselben wie die in den Klosterschulen; doch konnten die Zöglinge auch außerhalb des Schulgebäudes wohueu. Um die Mainzer Domschule drehte sich im Jahre 1261 ein lehrreicher Prozeß. Auf dem Platze, welcher heute noch „Leichhof" genannt wird, wohnte ein Bürger, der bei einem Neubaue sein Hans so erhöhte, daß der „Domscholaster", welcher ihm gegenüber wohnte, Klage erhob. Er führte an, daß den der „Scholästerte" benachbarten Bewohnern des „Leichhofs" bisher, wenn sie ihre Häuser erhöhen wollten, dies durch richterlichen Spruch jedesmal verboten wurde, damit der Scholasterie nicht das Licht oder die Aussicht verbaut wurde. Der Antrag des Klägers ging nun dahin, daß der Verklagte sein Haus niederreißen oder doch um so viel niedriger bauen müsse, daß der Scholasterie Aussicht und Licht
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