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1. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 40

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 40 — nid)t »erbaut werde und nichts erfolge, was für sie unangenehm oder unanständig fern sonne. Die Richter hielten mit einsichtigen Männern Beratungen und es ergab sich, daß schon andere Bürger durch richterlichen Spruch angehalten wurden, ihren neuen Bau uiedermreißeu Aus diesem Grunde müsse auch jetzt das Haus entweder abgerissen doch }o medrig gebaut werden, daß 2>ie Scholasterie nicht Aus-iw ucht genommen bekäme. Weiter hieß es in dem Urteile: „Das'scholasteriehans ist eigens dafür gebaut und dazu dem Scholaster überwiesen worden, daß in demselben Knaben aus adeligen Familien die tut das Domstift bestimmt sind, unter strenge Zucht gestellt und o 5! bee Scholasters erzogen und daß schon deshalb in den am Lelchhos liegenden Häusern durchaus nichts getrieben werde wa-für die Knaben nachteilig, möge es die Studien oder die guten Sitten betreffen, und was sich für die Würde der Scholasterie nicht qenemt seren es nun Wirtshäuser, Buden oder was nur immer anständigen Renten Unstoß geben, oder solchen, die den Studien obliegen lästia oder hinderlich sein möge". 9 2. Vom zwölften Jahrhundert ab fangen in Mainz infolge der steigenden Gewerbsthätigkeit selbst die Handwerker zu wünschen an, daß der Unterricht der Jugend mehr den Anforderungen des bürgerlichen Lebens dienstbar gemacht werde. Dieser Ausgabe sollten die , Stadtschulen" entsprechen; man unterschied da zwei Arten, nämlich die „Schreibschalen" und die „Lateinischen Schulen". In ersteren Schulen beschränkte sich der Unterricht auf Deutschleseu, Schreiben, Rechnen und übersichtliche Keuutnis der wichtigsten Glaubens- und Sittenlehren. Die Nachrichten über die Lateinschulen der Stadt Mainz reichen bis über die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts hinaus. Wie eine Schrift aus dem ^ahre 1541 meldet, wurde in ihrien Grammatik, Dialektik und Rethorik gelehrt, das Lateinsprechen und die Abfassung lateinischer Briefe geübt und Stücke aus dem griechischen Neuen Testamente gelesen. Die Einrichtung der Stadtschulen war znnft- und handwerksmäßig, die Unterrichtsweise und die Zuchtmittel ungeregelt und über die Maßen streng Der Vorsteher der Stadtschule hieß Rektor. Derselbe wurde von der Stadtbehörde gewöhnlich für jährlich 40 Gulden gedungen. Die Stadt überwies dem Rektor Wohnung und Schnlräume, bestimmte das Schulgeld und sonstige Einnahmen von Stiftungen, für Hilfeleistung beim Gottesdienste und persönliche Unterstützung des Pfarrers bei Schreibereien. Seine notwendigen Gehilfen oder „Schnlgesellen" mietete sich der Rektor selbst. Diese reisten als „fahrende" Schüler wie die Handwerksburschen umher, vermieteten sich bald bei diesem, bald bei jenem Rektor und wurden eine wahre Landplage. Das Wandern der Lehrer steckte die Schüler der Lateinschulen an. Jüngere Schüler schlossen sich einem älteren an und zogen unter seiner Leitung von Schule zu Schule. Die Jünger mußten dem Meister alle möglichen Dienste leisten, sogar für ihn betteln und stehlen. Sie hießen „Schützen" (von schießen — stehlen); ihre Führer wurden ursprünglich Baganten oder Herumstreicher genannt. Dieses Unwesen dauerte bis
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